Globale Krisen und Kritik
Orientierungen in der schönen Welt des Neuen Liberalismus
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Die Verallgemeinerung der neoliberalen bürgerlichen Ökonomie zur Neuen Weltordnung der Globalisierung schien einmal, nach 1989/91, das „Ende aller Hostilitäten“ (Kant) und damit das Ende des Death of Nations zu versprechen. Das Ende des Kalten Krieges, ausgetragen in einem atomaren Wettrüsten in den USA sowie in der UdSSR vor allem sowie in Stellvertreterkriegen in Afrika und Asien, eröffnete die Aussicht auf eine ‚Friedensdividende‘: die Umleitung gewaltiger finanzieller Ressourcen von der Waffenproduktion in die Entwicklungspolitik zur Abschaffung des weltweiten Massenelends. Diese Hoffnung zerstob alsbald. Kaum war die ‚Neue Weltordnung‘ verkündet, gebar die Globalisierung ökonomische, politische, gesellschaftliche, kulturelle Krisen. Die neoliberale Welt-Integration erwies sich als Einheit durch Desintegration. Kriege und Massenelend wurden ebenso in alten wie in neuen Formen reproduziert. Seit 2008 treten diese Krisen in immer schnellerer Folge auf. Sie bedrohen sogar die formale bürgerliche Demokratie durch einen ebenso neuen wie alten Autoritarismus, sie werden sogar als Existenzbedrohungen der Menschheit wahrgenommen und angeklagt. Die Krisen, die die Weltgesellschaft tief erschüttern, produzieren indes keine Kritik, die die Aussicht auf Abschaffung der Krisenlogik eröffnete, sondern nur verschiedene, teils gegensätzliche Formen einer neoliberalen Kritik des globalen Neoliberalismus: Formen einer theoretisch und praktisch konformistischen Kritik. Wer sich in die Logik des destruktiven Fortschritts versenkt, nicht um das Unglück zu genießen, sondern um den Bann des Unglücks zu brechen, gilt als Verzweifelter. Wer an der Möglichkeit dialektischer Kritik, an der Hoffnung auf eine „revolutionäre Praxis“ (Marx, MEW 3: 6) festhält, die sich auf die Verwirklichung eines „vernünftigen Zustands“ richtet, in dem die „Versöhnung der Menschheit mit der Natur und mit sich selbst“ erreicht wäre (Engels, MEW 1: 505, 509), erfährt seine Fremdheit inmitten globaler Krisen. Es bedarf der Orientierungen, um jene Möglichkeiten kritischer Theorie und Praxis zu erkunden. Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Professor am Institut für Soziologie der Universität Hamburg. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller in Hamburg.weiterlesen
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