Gräber erzählen Geschichte
Die russisch-orthodoxe Kirche der hl. Elisabeth und ihr Friedhof in Wiesbaden
Produktform: Buch
Das Russische war im Wiesbadener Kuralltag dieser Zeit überall präsent. Die Wiesbadener Zeitungen meldeten auf ihren ersten Seiten in großen Lettern, wenn hochrangige Mitglieder des russischen Zarenhauses eintrafen. In den Gästelisten der Hotels und Pensionen fanden sich Namen bedeutender Adelsfamilien aus Moskau und Sankt Petersburg. In den Trinkhallen, im Park, in den schattigen Alleen hörte man Russisch. Und keiner wunderte sich, wenn er einen russischen Diener mit einem dampfenden Samowar durch die Korridore eines Hotels huschen sah. Aber auch besessene Spielernaturen, die ihr Glück im Roulette suchten, zog es nach Wiesbaden ins Casino.
Doch das russische Wiesbaden hatte auch ein Merkmal ganz eigener Art. Hier erhoben sich zum ersten Mal im südwestdeutschen Raum die Kuppeln einer russisch-orthodoxen Kirche in den Himmel. Hier entstand der erste russische Friedhof auf deutschem Boden, der für viele in der Fremde verstorbene Russen und deren Nachfahren zur letzten Heimstatt wurde.
(Aus: M. Werschewskaja, Gräber erzählen Geschichte.)weiterlesen