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1967-2021
Produktform: Buch
Auszug aus dem Vorwort von Reiner Schiestl
Jedwedes Bild richtet sich an ein Publikum, möchte sich mitteilen. Es enthält Zeichen und Symbole, wie Schriftzeichen einer sehr individuellen Sprache. Es gilt also, wenn man interpretieren und Deutungshoheit gewinnen will, diese Sprache zu entziffern, eine Sprache, die selbst ihrem Erzeuger nicht völlig geläufig ist, denn zu viel davon ist ihm unbewusst aufs Papier geflossen während des schöpferischen Akts.
Mein alter Freund ERWIN REHEIS traut mir diese „Übersetzungsarbeit“ zu, was mich ehrt.
Im hinteren Achental, in der Almgegend des Schneidjochs haben die Räter in die Felsen einer Kaverne eine Reihe von Inschriften geritzt, an deren Übersetzung sich mehrere Experten gewagt haben. Die Resultate sind dann derart unterschiedlich ausgefallen (die etruskischen Buchstaben sind bekannt, die dazu gehörige Sprache nicht), sodass man daraus folgern kann, dass keine Übersetzung stimmig ist. Dieses Risiko gehe ich ein, wenn ich intendiere, Erwins Bilder zu „lesen“.
Natürlich könnte man das bezeichnete, bzw. bemalte Papier nur des ästhetischen Genusses wegen in die Hand nehmen, wir aber wollen darüber hinausgehen.weiterlesen