Anderthalb Jahre nach der Veröffentlichung seines dreibändigen elsässischen Wörterbuchs (Dictionnaire alsacien-français) legt der Linguist Henri Rünneburger nun als Begleitband zum Wörterbuch seine elsässische Grammatik vor. Damit beschließt er seine einzigartigen langjährigen Bemühungen um eine umfassende Dokumentation des von der jüngeren Dialektologie vernachlässigten Elsässischen. Diese ausführliche und detailreiche deskriptive Grammatik liefert das Regelwerk für den Gebrauch des im Wörterbuch versammelten Wortschatzes und veranschaulicht die Hintergründe der metasprachlichen Angaben in den Wörterbucheinträgen.
Alle Bereiche und Ebenen der Sprachbeschreibung werden berücksichtigt: Neben der Phonetik/Phonologie (einschließlich Phonem-Graphem-Beziehungen), der Morphologie und der Syntax werden auch die wichtigen Aspekte der Sprechereinstellung, der diskursiven Gestaltung sowie des Sprechaktbezugs behandelt und durch zahlreiche Beispiele belegt. Die einen so wichtigen Platz an der Schnittstelle zwischen Grammatik und Lexik einnehmende Wortbildung wird ebenso gebührend behandelt.
Es gelingt dem Autor, die in einer derartigen Darstellung notwendige Trennung zwischen Form, Inhalt und Funktion überall dort zu überwinden, wo es aus semantischen Gründen nötig und sinnvoll ist: Es werden Konstruktionen in die Beschreibung einbezogen, und sie werden sowohl auf der Form- als auch auf der Inhaltsebene erläutert. Somit wird dem aktuellen Sprachgebrauch auf besondere Weise Rechnung getragen, während die dreisprachigen Beispiele (Elsässisch, Deutsch, Französisch) die komparativ-kontrastive Perspektive unterstützen.
Die Grammatik wendet sich sowohl an alle Wissenschaftler, die sich mit dem Elsässischen befassen, als auch an Muttersprachler und andere (potentielle) Sprachträger, die sich aus unterschiedlichen Gründen für diese Sprache interessieren.weiterlesen