Grenzen der Gleichheit
Forderungen nach Gleichheit und die Legitimation von Ungleichheit in Zeitschriften der deutschen Spätaufklärung
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Die Studie geht von der Annahme aus, dass sich heutige Grundwerte maßgeblich in der Epoche der Aufklärung herausgebildet haben. Vor diesem Hintergrund untersucht sie Konzepte von Gleichheit und Ungleichheit anhand eines breiten Quellenbestands an Zeitschriftenartikeln der deutschen Spätaufklärung. Die Komplexität dieses Diskurses lässt sich nicht auf ein Gegeneinander vormoderner Ungleichheit und moderner Gleichheit reduzieren: Auch in der Aufklärung werden Grenzen der Gleichheit gezogen, die zu überschreiten als unmöglich, schädlich oder ungerecht gilt.
Im Zentrum der Analyse steht dabei die argumentative Rolle wirtschaftlicher Ungleichheit: Während konservative Autoren die materielle Bedingtheit der Gleichheit betonen, um so rechtliche und politische Gleichheit zu verwerfen, weist die progressive Seite diesen Zusammenhang zurück. Dabei zeigt sich ein Konzept als dominant, das hier als negative Gleichheit bezeichnet wird: Gleichheit wird als natürlicher Zustand vorausgesetzt, zu dessen Verwirklichung nur der Abbau künstlich errichteter Schranken notwendig erscheint. Konzeptionen, die darüber hinaus aufgrund natürlicher Ungleichheiten die gesellschaftliche Herstellung von Gleichheit fordern, liegen hingegen nicht vor.
Auf dieser Basis werden neuere Interpretationen zurückgewiesen, die gegenüber einer »liberalen Verengung« der aufklärerischen Tradition eine sozialegalitäre Umdeutung vornehmen. Die Gleichheitskonzepte der Aufklärung aus der spezifischen historischen Diskurskonstellation heraus zu erklären, erlaubt jedoch, eine distanzierte Haltung zum ihnen einzunehmen.weiterlesen
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