Die Korrespondenz zwischen Gretel Adorno und Walter Benjamin setzt 1930 ein und erreicht mit Benjamins Emigration nach Frankreich ihre volle Intensität. Benjamin ist Gretels Vertrauensperson; ihm gewährt sie Einblick in Bereiche ihres Lebens, die sie mit Adorno nicht teilen kann.
Und Benjamin diskutiert mit Gretel durchaus auch seine Arbeit, schildert ihr aber vor allem ungeschminkt seine Alltagssorgen. Im Gegenzug bemüht sich Gretel Karplus-Adorno, mit ihren Briefen Benjamin in der Welt zu halten. Sie drängt ihn zur Emigration, berichtet von Adornos Plänen und hält die Verbindung zwischen den alten Berliner Freunden und Bekannten aufrecht. In New York angekommen, versucht sie mit ihren Beschreibungen der Stadt, Benjamin nach Amerika zu locken. Vergeblich: “Wir müssen sehen, unser Bestes in die Briefe zu legen; denn nichts deutet darauf hin, daß der Augenblick unseres Wiedersehens nahe ist” schreibt Benjamin, wenige Monate vor seinem Tod, im Frühjahr 1940. Dieser Briefwechsel ist das bewegende Zeugnis einer großen Freundschaft und ergänzt die Korrespondenz zwischen Theodor W. Adorno und Walter Benjamin um eine private und persönliche Komponente!weiterlesen