Acht Klassenstufen in einem Schulraum - das war in den frühen 1960er Jahren auf dem Dorf noch die Regel. DIe Kinder Saßen in feststehenden Bankreihen, die oft schon ihre Eltern oder gar Großeltern gesehen hatten, und lernten mit Griffel, Tinte und Feder schreiben.
Die Schule im Dorf: Was zuweilen aus der Rückschau idyllisch erscheint, barg in den 1960ern jede Menge bildungspolitischen Sprengstoff. Die ländliche Volksschule sei ein "Brachland der Begabungen", das Land stehe unlittelbar vor der "Bildungskatastrophe" - so umrissen namhafte Pädagogen die damalige bildungspolitische Situatuion. Es folgte ein beispielloser Aufbruch in die Moderne. Die Rolle und die nun akademische Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer änderten sich völlig. Die Schule im eigenen Dorf gab es bald nicht mehr - es kam die Verbandschule, die mehrere Schulen der umliegenden Dörfer zusammenfaste und die für die Kinder nur mit dem Bus zu erreichen war. Moderne, großzügige Schulneubauten mit Werkraum, Sprachlabor, Turnhalle und vereinzelt sogar Lehrschwimmbecken ersetzten die alten "Zwergschulen". Auch die Gegenstände, die Schüler und Lehrer täglich umgaben, wandelten sich sehr: Stifte, Lehrbücher, Mobiliar, - all diese Dinge erschienen nun freundlicher, bunter und kindgerechter.
Bandbreite und Ausmaß dieses enormen Wandlungsprozesses vorzustellen ist anliegen dieses Bandes und der Ausstellung, die ihre regionalen Schwerpunkte in Mittel- und Unterfranken wie im Ries hat - den Standorten der fünf teilnehmenden Museen.
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