Finanzwirtschaft betrifft jeden von uns, denn jeder muss mit Geld umgehen. Das Fach war in den vergangenen Jahrzehnten unter den dynamischsten Teildisziplinen der Wirtschaftswissenschaften, was sich u.a. in einer Vielzahl von Nobelpreisen (Modigliani, Markowitz, Miller, Sharpe, Merton, Scholes, Tobin, Engle, Shiller, Fama) niederschlug. Diese neoklassisch orientierten Forscher haben neue Methoden und Denkstile in das finanzökonomische Denken eingeführt, welche heute weltweit gelehrt und in der Praxis angewandt werden. Die Finanzkrise 2007-2009 und die europäische Schuldenkrise 2010-2013 haben aber zu sehr viel, teils berechtigter, Kritik am Fach geführt, denn viele Menschen geben der akademischen Finanzwirtschaft Mitschuld an diesen schweren Krisen: Schließlich seien das rein auf Markterfolg ausgerichtete Denken und der Glauben an die Effizienz der Märkte an den Universitäten gelehrt worden, und komplexe Finanzprodukte die in den Krisen eine entscheidende Rolle gespielt haben, seien von Finanzwirten erdacht worden. Diese Kritik hat durchaus ihre Berechtigung. Das gesamte finanzwirtschaftliche Denkgebäude fußt auf der Bewertung der originären Finanzinstrumente, der klassischen Finanzanalyse. Das Buch setzt daher hier einen Schwerpunkt und will ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise moderner Finanzmärkte liefern. Es versucht Antworten auf einige zentrale Fragen zu geben: Warum können Meteorologen Vorhersagen machen; Finanzwirtschaftler aber nicht? Warum ist es sinnvoll, an einem Spiel teilzunehmen, bei dem man wahrscheinlich zu den Verlierern gehört? Warum wird in der Formel 1 ein absoluter Nichtskönner Letzter, während er am Aktienmarkt besser als weitaus die meisten abschneidet? Warum sind passive ETFs ein besseres Investment als sein Geld einem gut informierten Fondsmanager anzuvertrauen? In dieser dritten Auflage des Buches wird erstmals auch der Bereich „Behavioral und Experimental Finance", also der Einfluss von Psychologie und Verhaltenswissenschaft auf unsere finanziellen Entscheidungen beleuchtet. Eine interaktive Webpage lädt dabei zum Mitmachen und Selbstprobieren ein. weiterlesen