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Contexte historique et enseignement du pianoforte au XIXe siècle. Klavierspiel und Klavierunterricht im 19. Jahrhundert
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erreichte die Kodifizierung der Klaviertechnik und -ästhetik neue Dimensionen, und die Zahl der didaktischen Werke für Klavier nahm ebenso zu wie deren Anspruch. Die Verbreitung dieser Lehrwerke gründete wohl nicht zuletzt in sozio-ökonomischen Faktoren wie dem Aufschwung eines leidenschaftlich musikalischen Bürgertums und der Ausweitung des Vertriebsnetzes durch neu gegründete Verlagshäuser. Zudem war ihr Erscheinen eng verbunden mit der Einrichtung von öffentlichen Konservatorien zu Beginn des Jahrhunderts, die eine institutionalisierte professionelle Ausbildung für eine große Zahl Schüler boten. Diese Art der Ausbildung unterschied klare Fachrichtungen und ermöglichte eine immer weitergehende Spezialisierung. Es wurde daher wichtig, die Ausbildungsgänge ebenso wie die Lehrmittel und das behandelte Repertoire stärker zu strukturieren und parallel dazu didaktische Referenztexte für die Professoren zu entwickeln, um damit eine gewisse Kohärenz in der Ausbildung zu garantieren. So entstanden um die Mitte des 19. Jahrhunderts weit gestreute Großauflagen, darunter insbesondere das Gemeinschaftswerk des Komponisten, Musikwissenschaftlers und Direktors des Brüsseler Konservatoriums François-Joseph Fétis und des Klaviervirtuosen, Beethoven-Schülers und gewissermaßen der Gallionsfigur einer klassischen Tradition Ignaz Moscheles. Diese »Méthode des méthodes de piano« vereint und vergleicht auf möglichst objektive Weise die Eigenheiten unterschiedlicher Lehrtraditionen und will dem Schüler damit Zugriff auf die Gesamtheit der existierenden technischen Lösungen geben, um ihm eine möglichst umfassende Meisterschaft auf dem Instrument zu ermöglichen. Die in den Kapiteln zur Interpretation präsentierten Ausdrucksmöglichkeiten der Instrumentalschulen dürfen dabei einzig im Verbund mit dem technischen Rüstzeug am Instrument gesehen werden, wie es in den betreffenden Kapiteln vermittelt wird. Meistens sind sie unmittelbar abhängig von der verwendeten Technik, bis hin zu Ausdrucksmöglichkeiten, die auf andere Weise gar nicht umsetzbar sind. Auf alle Fälle sind sie von der Ästhetik und der intimen Kenntnis des zeitgenössischen Komponierens beeinflusst, was eine Aneignung heute gelegentlich erschwert. Es ist daher wichtig, dass die Forschung ein möglichst präzises Bild des Kontexts – im Hinblick etwa auf Gedankenwelt und Ausbildung – bereitstellt, in dem und durch den die romantische Ausdrucksweise Gestalt angenommen hat. Neuere Arbeiten zum Quellenstand jener Epoche, präzisiert durch instrumentenkundliche Forschungen und neu entdeckte (oder neu bewertete) Quellen bieten einem heutigen Musiker die Gelegenheit, ein tieferes Verständnis von Phrasierung und Ästhetik der musikalischen Werke des 19. Jahrhunderts zu gewinnen und damit eine historisch informierte Interpretation zu erarbeiten. Ausführliche Informationen finden Sie unter www.editionargus.deweiterlesen
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