»falls jemand eine kapsel füllt
die zwanziger jahren dieses jahrtausends zu bewahren
möchte ich, dass wir uns daran erinnern
wie traurig wir gewesen sind«
Kein Weichzeichner, keine Küsse im Sonnenuntergang, keine Violinen – keine Versöhnungsgeste: Traurigkeit. Das ist das Wort, das im Zentrum von Max Czolleks Gedichtband steht. Sie ist das Ergebnis und der Ausgangspunkt eines kritischen Blicks auf die Gegenwart – und eine neue Perspektive in Max Czolleks poetischem Arbeiten. Bewusst geht er in die schmerzhaften Erfahrungen des Lebens hinein, um unserer Zeit ehrlich und schonungslos ins Auge zu sehen. Anstatt Gefühle von Hilflosigkeit, Enttäuschung und Verzweiflung zu übergehen, sie auszublenden, treten die Gedichte in sie ein. Die Schauplätze werden weit aufgespannt: Von Vancouver über Venedig, Friedrichshain und Florida, Prag und Pompei bis Trier und Tel Aviv: Überall begegnen uns Spuren vergeblicher Hoffnung, Zwischenlager für toxisch gewordene, verworfene Menschheitsvisionen. Als Echo steht über allem der Titel: Gute Enden. Die Suche nach Zuversicht, nach den Gute Enden gestaltet sich als vergebliche, aber notwendige Reise durch die Zeilen. Nicht die Frage, »was jetzt?« treibt Max Czollek um, sondern seine Antworten auf die Frage, »Wie sind wir zu dem geworden, als was wir heute enden?«.weiterlesen