Neunburg v. W., die tausendjährige Kleinstadt im Osten Bayerns, dicht vor dem Oberpfälzer Wald gelegen - wie sah sie aus, was widerfuhr ihr, als der Große Krieg 1945 zu Ende ging? Das Erscheinungsbild der Stadt, seiner Straßen und Plätze, das Leben, die Gewohnheiten, die Freuden und Nöte seiner Einwohner werden gezeigt, nicht in chronikartiger Auflistung. Mittel dazu sind Geschichten, erzählt von einem Zeitzeugen, der die Jahre vor und nach der »Stunde Null« (etwa von 1938 – 1958) bewusst miterlebt hat. Im Hintergrund wird die Welt von damals fassbar, wie sie dem Autor in Erinnerung geblieben ist.
In kürzeren und längeren Episoden sind Aktionen, Erlebnisse, Lausbübereien, Husarenstücke, Schabernacks aus der Sicht des Heranwachsenden geschildert, meist mit Witz und Humor, zuweilen auch ernsthaft, immer mit dramatischen Effekten. Das Buch will zu allererst Lesevergnügen vermitteln. Freilich werden durch den Vergleich mit heute auch Anstöße zum Nachdenken über die Veränderungen gegeben, die durch Zwang oder von Natur eingetreten sind. In den 75 Jahren seit Kriegsende hat sich in Neunburg nicht anders als in allen anderen Orten ein großer Wandel vollzogen. Meist auch als Ergebnis des vom Menschen erstrebten Fortschritts.
Bedeutet jedoch die Vergegenwärtigung jener vergangenen Zeit den nachfolgenden Generationen, den Kindern, Enkeln und Urenkeln überhaupt noch etwas? Immerhin tritt ihnen im Rückspiegel einer der dramatischsten Wendepunkte der Weltgeschichte vor Augen, der auch in einer Kleinstadt nicht ohne Folgen geblieben ist. Erinnerung ist Verpflichtung. Welchen Gewinn also könnte oder sollte ein Blick in die Geschichte für die Leser abwerfen? Darüber wird am Ende eingehend nachgedacht.weiterlesen