Thematisch knüpft die diesjährige Ausgabe mit dem Motto „Wo Preußen Sachsen küsst“ an die Erste Brandenburgische Landesausstellung in Doberlug an.
Herzberg war es, wo die Sächsin Liesbeth Fietze ihr preußisches Liebesglück in Gestalt von Max Weber fand. Dass sie hier eine Familie gründen würde, ahnte die Mutter der Autorin Thea Kirchhöfer nicht. Schließlich hatte sie sich noch bei ihrer Ankunft im Provinzstädtchen geschworen, nicht länger als überhaupt notwendig zu bleiben.
Einen nicht allzu ernsten Blick auf das historische Verhältnis der beiden damaligen rivalisierenden Mächte wirft Kalender-Urgestein Hans-Dieter Lehmann aus Schlieben. Er deutet den allgemein als verbindend geltenden Kuss kurzerhand in ein kannibalistisches Überbleibsel unserer Vorfahren um. Statt einer zärtlichen Berührung bedeutete dies z. B. in Petkus, das damals zum kursächsischen Amt Schlieben gehörte, dass die Grenze zwischen Sachsen und Preußen mitten durch den Saal des Gasthauses verlief. Bei Prügeleien war es für die Schläger so leicht möglich, sich der Staatsgewalt durch Grenzübertritt zu entziehen.
Doch auch andere Themen kommen in dieser Ausgabe des Heimatkalenders nicht zu kurz.
Björn Horn stellt das ehemalige Sonderwaffenlager in Stolzenhain vor. Zu Zeiten des Kalten Krieges lagerten die Sowjets dort nukleare Sprengköpfe, weitestgehend unbemerkt von der Bevölkerung. Angesichts der aktuellen Entwicklung auf der politischen Weltbühne ist das ein Beitrag nicht ohne gewisse Brisanz.
Krass entgegen dazu berichtet Georg Giersch über das frühere Kriegsgefangenenlager in Altherzberg, in dem im Dritten Reich bis zu 100 sowjetische Kriegsgefangene interniert waren.
Daneben finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch dieses Mal wieder unterhaltsame Schnurren, Personenporträts und Mundartliches in der Jahresschrift versammelt.
Nicht zu vergessen sind die zahlreichen naturkundlichen Beiträge.
Stephanie Kammer stößt im Kalendarium die Gartentür auf und zeigt uns in einem Spaziergang in Bildern den Urwald dahinter. Mathias Krüger nimmt einen Exkursionsbericht aus Kindertagen zum Anlass, um über das Oelsiger Luch zu schreiben, und Dieter Lehmann erzählt von seinen außergewöhnlichen Begegnungen mit Wildtieren.
Seien Sie also neugierig und gespannt. Vielleicht gibt Ihnen der eine oder andere Artikel Anlass, selbst zu Papier und Stift zu greifen.weiterlesen