Heinrich Wittenwilers 'Ring' - ein ästhetisches Vexierbild
Studien zur Struktur des Komischen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Bei der um 1400 in Konstanz entstandenen Dichtung von Heinrich Wittenwiler, die den Titel ›Der Ring‹ trägt, handelt es sich um einen der bedeutendsten deutschsprachigen Texte des Spätmittelalters, der jedoch bis heute eine intellektuelle Herausforderung darstellt. Rätselhaft ist zum einen das Zusammenspiel von komischer Handlung und lehrhafter Intention und zum anderen die Stil- und Gattungsmischung der gesamten Dichtung. So drängen sich dem Leser schnell Fragen auf: Welches Ziel verfolgt die komisch-burleske Werbung und Hochzeit des Bauern Bertschi Triefnas? Wie können Bauern mit Namen wie Lastersak, Leugafruo oder Übelgsmach inhaltlich korrekte Lehrreden äußern und zugleich ganz entgegen ihren Lehren handeln? Welche Bedeutung haben Passagen, in denen ein Kratzer einen Weltenkrieg auslöst oder ein Heer vergeblich versucht, einen Heustadel einzunehmen? Die vorliegende Studie erschließt erstmals konsequent alle komischen Phänomene des ›Ring‹ und zeigt, daß dieser eine Vielzahl an burlesken und grotesken Komikelementen mit unterschiedlichster Funktion beinhaltet. Während das possenhafte, triebgesteuert komische Verhalten der Bauern dem traditionellen Konzept von utilitas et delectatio folgt, dient die groteske Komik im Sinne eines neuen Ästhetikkonzeptes einem schauerlichen Vergnügen und ist Spiegel einer krisenhaften Wirklichkeit. Das Verhältnis der beiden Konzepte ist als Vexierbild zu beschreiben: Die burleske und die groteske Komik stellen die zwei ‚gattungshaften Dominanten' der Dichtung dar und es liegt im Auge des Betrachters, welche er fokussiert und welcher er am Ende mehr Bedeutung zumißt.weiterlesen
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