Heißt lieben
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»Am Ende bringen wir unsere Mütter um, weil wir nicht mehr lügen wollen«, so beginnt Margit Schreiners HEISST LIEBEN, ein fulminantes Stück Literatur, wie wir lange keines hatten: große Prosa, gnadenlos, beeindruckend, mitreißend.
Margit Schreiner erzählt vom Tod der Mutter, einer großen Liebe, einer Hochzeit in Italien und von der Geburt der Tochter:
»Unsere Mütter sind nicht imstande, andere Menschen wahrzunehmen. Auch unsere Väter nehmen sie nicht wahr, nicht die Nachbarn und nicht die Verwandten. Unsere Mütter können andere Menschen nur wahrnehmen, nachdem sie sich die Menschen einverleibt haben. Sie haben ihre eigene Vorstellung von den Menschen und nehmen diese Vorstellung dann wahr. Natürlich sind auch die Mütter selbst dementsprechend eingeschlossen in sich, denn auch von sich selbst haben sie eine Vorstellung, und sie können niemals mehr als diese Vorstellung ihrer selbst sehen. Wir sind als Kinder auf diese Weise aufgewachsen: als eine Vorstellung unserer Mütter. So haben wir ständig vor unseren Müttern davonlaufen müssen, um nicht verrückt zu werden.«
HEISST LIEBEN erzählt schonungslos vom Leben mit der Mutter, ihrer Unfähigkeit zur Liebe, dem Aufwachsen und Erwachen der Tochter und der eigenen Liebesfähigkeit: »Naturgemäß ist es am schlimmsten, wenn unsere Mütter uns ihre Liebe zeigen wollen.«
Mit HEISST LIEBEN beschließt Margit Schreiner ihre Trilogie der Trennungen. In NACKTE VÄTER beschrieb sie die Trennung einer Tochter von einem an Alzheimer erkrankten Vater, in HAUS, FRAUEN, SEX. das Scheitern einer Ehe aus der Sicht des Mannes und in HEISST LIEBEN das Abschiednehmen von einer Mutter, den Müttern überhaupt, und einen hoffnungsvollen Neubeginn aus der Perspektive einer Frau.
Die drei Trennungsgeschichten sind zugleich drei Liebesgeschichten. Denn Lieben ohne Trennung gibt es nicht.weiterlesen
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