Hellenistische Häuser in Lousoi.
Keramik und Kleinfunde aus den Grabungen 1983–1994
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Während der Ausgrabungen des österreichischen archäologischen Instituts wurden in den Jahren 1983-1994 zwei Häuser der Stadt Lousoi untersucht. Gelegen an den Ausläufern des Helmos, im antiken Nordarkadien, erstreckten sich sie sich auf zwei natürlichen Terrassen am Südhang der Hochebene von Soudena. Die Häuser, die über Badewannen und Herdräume mit sorgfältig verzierten tönernen Herden verfügten, weisen auf Wohnkomfort. Kelteranlagen und zahlreiche Kleinfunde gestatten einen Blick auf die Wohnkultur und Hausindustrie der Bewohner. Sie bearbeiteten die Produkte, die sie mit Landwirtschaft, Tierzucht und Jagd gewannen.
Ein- und Umbauten veränderten die Anlagen, doch lassen sich jeweils zwei Bauphasen unterscheiden, bis ein besonderes Ereignis die Bewohner der zweiten Phase zwang, die Häuser zu verlassen. In der Folge legte sich eine dichte Schutt-/Katastrophenschicht bis zum Bodenniveau. Sie enthielt Dachziegelbruch, verbrannte Holzstücke, Kleinfunde. Gefäße, Münzen, Gläser ergeben einen weitgehend einheitlichen Rahmen mit Schwerpunkten im 3.-2. Jh. v. Chr. und im 1. Jh. v. Chr./ 1. Jh. n. Chr. Eine dritte Bebauung erfolgte gegen Ende des 2./Anfang des 3. Jhs. n. Chr. Auch hier entsprechen die Zeitansätze für Keramik und Kleinfunde. Ein Münzschatz umfasst Münzen von Hadrian bis Gordian III. An den Häusern läßt sich eine unterschiedliche Entwicklung ablesen. Haus 1 wurde in der zweiten Phase durch eine große Mauer in zwei Teile geteilt und „modernisiert“, dagegen zeigt Haus 2 eine Tendenz zu erhöhter wirtschaftlicher Aktivität (Weinproduktion) auf Kosten der ursprünglich auf Annehmlichkeit orientierten Einrichtungen.
Die Gefäße und anderen Kleinfunde liefern einen wichtigen Beitrag für das Verständnis der Hauskultur, sie bieten Einblick in die täglichen Aktivitäten und Gewohnheiten der Bewohner (Speisen). Die Untersuchung der Gefäßkeramik umfaßte Fragen zum Material, zur lokalen/ regionalen Produktion und zu den Beziehungen zu anderen Zentren. Die Gefäßformen werden im einzelnen besprochen. Weitere Gegenstände aus Ton umfassen Lampen, Statuetten, Masken, eine Arula. Modeln und Brennofenstützen weisen auf Lokalproduktion. Spinnwirtel und Webgewichte zeugen von Arbeiten der Frauen, unter denen eine namentlich genannt ist (ΘΕΟΞΕΝΑ). Gegenstände aus Bronze, Eisen, Blei, Bein, Glas gehörten zum Hausrat, sie lassen sich Gefäßen, Schmuck und Werkzeug zuordnen und zeigen eine beachtenswerte Vielfalt. Bleigewichte weisen auf Handelstätigkeiten.
Von besonderem Interesse sind einige prähistorische Funde, da bisher außer einem Beispiel aus dem Artemisheiligtum frühe Ffunde aus der Hocxhebene von Soudena fehlten. Sie wurden jedoch in der Gegend von Kalavrita und der nahegelegenen Tropfsteinhöhle von Kastria festgestellt. Die wiederholte Verwendung von identischen Stempeln auf Dachziegeln und Herden wirft Licht auf die lokale/regionale Herstellung großer Gegenstände aus Lousoi. Den Hausanlagen und dem Fundmaterial kommt Referenzwert für die Region in der hellenistischen Epoche zu.weiterlesen
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