Herausforderung Islam
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
weltberühmt, bestaunt und umstritten zugleich – die Mezquita von Córdoba, Zeugnis eines glanzvollen andalusischen Erbes und Titelbild unserer Herbstausgabe zum Thema „Herausforderung Islam“. In ihr, der großen Moschee-Kathedrale, scheint über die Jahrhunderte ihres Bestehens hinweg in ganz eigener Weise auf, was kennzeichnend zu sein scheint für das Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen: gegenseitiges Geltenlassen und Gewähren, Verständigung und gegenseitige Achtung, aber auch Abgrenzung, Ablehnung oder Vereinnahmung. Sie bildet daher als besonderer Kristallisationskern unseres Themas die Mitte der vorliegenden Publikationen, in der muslimische und christliche Autorinnen und Autoren gleichermaßen zu Wort kommen.
So äußern sich im Grundlagenteil Mouhanad Khorchide, Christian Ströbele, Britta Mühl, Melahat Kisi, Bernhard Uhde zu grundsätzlichen Fragestellungen. Dabei geht es um einen tieferen Einblick in das islamische Gottes- und Menschenbild, um den aktuellen Stand des christlich-muslimischen Dialogs, darum, was Jugendliche in die Arme von Salafisten treibt, was aus muslimisch weiblicher Sicht zur sogenannten Rolle der Frau im Islam auch zu sagen wäre und wie sich ein reflektierter Umgang mit dem Koran denken ließe, ohne seine Relevanz zu mindern.
Den zweiten Schwerpunkt der Publikation bilden die konkreten Herausforderungen, die die zunehmend kulturelle und religiöse Vielfalt unserer Gesellschaft mit sich bringt und denen sich Schule in besonderer Weise zu stellen hat. Im Blicke auf die Religionsgemeinschaften ist bereits Beachtliches auf den Weg gebracht. So weist der baden-württembergische Bildungsplan von 2016 ach verschiedene Religionslehren aus.
Neben der Katholischen und Evangelischen Religionslehre sind dies die Altkatholische, Alevitische, Jüdische, Orthodoxe und Syrisch-Orthodoxe Religionslehre sowie die die Islamische Religionslehre sunnitischer Prägung, deren Fachplan für das allgemeinbildende Gymnasium hier eigens von Alexandra Krämer in Grundzügen vorgestellt wird. Und im beruflichen Schulwesen richtete der Staat im Zuge des Flüchtlingszustroms seit 2015 kurzfristig sogenannte VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf mit dem Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen) ein, weil sie als vordringliches Bildungsangebot für junge Geflüchtete notwendig wurden; daran ist – wie aus dem Beitrag von Tobias Zugmaier hervorgeht – auch der Religionsunterricht beteiligt.
Wie aber kann Unterricht angemessen auf die zunehmende religiöse und kulturelle Vielfalt reagieren? Welche Lernwege sind zu beschreiten, damit sich Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunft und Religion untereinander verständigen können?
Unser besonderes Augenmerk richtet sich also auf die Frage nach den Chancen und Perspektiven interreligiösen Lernens, darauf, wie Dialogfähigkeit im interreligiösen wie auch im interkulturellen Miteinander in Schule und Religionsunterricht gefördert werden kann. Hierzu eröffnen die Beiträge von Ulrich Baader, Fahimah Ulfat und Reinhold Boschki, Clemens Götz, Günther Gebhardt sowie von Johanna Rahner einen je eigenen Blickwinkel.
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