Herman Nohl: Durch Erziehung Lebenswelt gestalten?
Theoretische Rekonstruktion eines umstrittenen pädagogischen Konzepts
Produktform: Buch
Die Arbeit geht der These Nohls nach, die körperlich-geistige Erziehung bereite das Kind auf die „Gestaltung“ der Lebenswelt vor. Die Einheit von Geistigkeit und Körperlichkeit umfasst die Fähigkeit zu verstehen, zu werten und verantwortlich zu handeln: Nohls „Vision des neuen Menschen“, der verantwortlich eingreift, Lebenswelt bessert. In der „Deutschen Bewegung“ findet Nohl ideale Leitlinien seiner erzieherischen Konzeption. Folglich sieht er den Menschen in der Lage, sich von Autorität, Tradition, religiösen Geboten und Gewohnheiten zu lösen. Personalität heißt für ihn Selbstbestimmung im gesellschaftlichen und geschichtlichen Raume. Dies spiegelt sich auch in Nohls Bild der „Gemeinschaft“. „Polarität“ nennt er die widerstreitenden Kräfte innerhalb einer Gemeinschaft, eine Kategorie, die Subordination des Individuums ausschließt und Autonomie betont; auch bei der Gemeinschaftsform „Staat“ sieht er dem Menschen die „mitverantwortliche Teilhabe an der staatlichen Macht“ auferlegt. Kontroversen um Nohl sind aufgegriffen, etwa die „Kontinuitätsthese“. Die lange Zeit unzugängliche Vorlesung von 1933/34 wird thematisiert, auch hinsichtlich problematischer Sätze Nohls zum Nationalsozialismus. Bisher wenig beachtete Ausführungen etwa über den Maler Kuithan oder der kaum bekannte Appell in der „Kölnischen Zeitung“ von 1936 sichern die Dissertationsergebnisse ab.weiterlesen