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Herrscherurkunden für Empfänger in Lotharingien, Oberitalien und Sachsen (9.–12. Jahrhundert) / I diplomi dei sovrani per i destinatari in Lotaringia, Italia settentrionale e Sassonia (secoli IX–XII)

Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)

Die unterschiedlichen Interpretationen der Herrscherurkunden in der jüngeren diplomatischen und historischen Forschung, vor allem bezüglich der Relationen zwischen ihrem Rechtsinhalt und ihrer Bedeutung für die Kommunikation zwischen den regionalen Großen und den Herrschern, sowie das noch lange nicht erschöpfte Erkenntnispotenzial dieser Quellenart erfordern die Fortsetzung diplomatischer Grundlagenforschungen. Qualitative Fortschritte bzw. methodische Veränderungen bei den diplomatischen Untersuchungen haben meist neue oder modifizierte historische, kunst-, kultur- oder sozialgeschichtliche Interpretationen zur Folge. Herrscherurkunden waren Ergebnisse von Verhandlungen zwischen der Empfängerund der Ausstellerseite, an denen auch Vermittler beteiligt sein konnten. Die Interessen dieser drei Kommunikations- und Verhandlungspartner sollten bei den Diplomuntersuchungen berücksichtigt werden. Entsprechend der methodischen Ausrichtung der Reihe galt den Perspektiven der Empfänger und der Vermittler die besondere Aufmerksamkeit. Drei Hauptfragen standen bei den diplomatischen Untersuchungen im Mittelpunkt: 1. Welche Entstehungsstufen und Merkmale spiegeln den zwei- bzw. dreiseitigen Verhandlungsprozess bzw. den Vertragscharakter der Diplome wider? 2. Welche Funktionen sollten die Diplome in der Zeit ihrer Entstehung erfüllen? 3. Wie ist die Relevanz der äußeren und inneren Merkmale im Hinblick auf die verschiedenen Funktionen der Diplome zu beurteilen? Um diese Fragen zu beantworten, wurden nach dem Vorbild von Michael Thomas Clanchy verschiedene Stadien in der „Biographie“ der Königs- bzw. Kaiserurkunden in den Blick genommen: einerseits ihre Entstehung bzw. Vorgeschichte und andererseits ihr gegenwartsbezogenes Bedeutungsspektrum zu Lebzeiten von Aussteller, Empfänger und Vermittler. Das erforderte die Einbeziehung von früher und parallel ausgestellten Urkunden verschiedener Arten und Aussteller, die direkt oder indirekt mit dem jeweiligen Diplom inhaltlich oder graphisch verbunden waren. Dafür sollten die Originale, die verschiedenen Vorurkunden (Herrscher-, Gerichts-, Papsturkunden, Urkunden anderer Aussteller) sowie Parallelüberlieferungen (z.B. Doppelausfertigungen für einen Empfänger, Diplome für verschiedene an einer Vereinbarung beteiligte Empfänger) herangezogen werden. Dazu kamen Abschriften der Originale in verschiedenen Formen (imitierende Kopien verschiedener Grade, Gerichtsurkunden, notarielle Kopien, „einfache“ Abschriften auf separaten Pergamenten). Um dem aktuellen Bedeutungsspektrum der Diplome nachzuspüren, sollte deren Entstehung in unterschiedlichen politischen Konstellationen der Herrschaftsverbände bzw. in verschiedenen Situationen auf der Aussteller- und der Empfängerseite analysiert werden.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Französisch, Deutsch, Italienisch

ISBN: 978-3-938533-43-7 / 978-3938533437 / 9783938533437

Verlag: Eudora-Verlag

Erscheinungsdatum: 21.12.2020

Seiten: 416

Zielgruppe: Der Sammelband ist außer für Historikerinnen und Historiker (Mittelalter) auch für Lehrende und Lernende/Studierende der historischen Hilfswissenschaften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Bibliotheken und Archiven sowie historisch interessierte Laien von Bedeutung, insbesondere mit Blick auf Quellensammlungen, -editionen und -interpretationen, Sozial-, Regional- und Kulturgeschichte Deutschlands und Italiens in Früh- und Hochmittelalter sowie Frühneuzeit, außerdem zu Formen der Herrschaftsausübung und -konsolidierung.

Herausgegeben von Theo Kölzer, Wolfgang Huschner, Marie Ulrike Jaros

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