Der Titel “Herzeloyde, eine Vergegenwärtigung“, steht für ein Folge von 40 lyrischen Texten. Inhaltlich folgt das Werk der Gestalt der Herzeloyde, wie sie in Wolfram von Eschenbachs „Parzival“ dargestellt wird. Im Text von Rose Aggeler werden auf dieser Basis andere Lebenssituationen der Gestalt dargestellt: der Leser erlebt sie als Kind, als Jugendliche, als Tochter, Schwester, als Geliebte, als trauernde Mutter. Und er erlebt sie in einer nachtodlichen Beziehung zu ihrem Sohn, den sie helfend und unterstützend begleitet, bis seine Laufbahn diese Hilfe nicht mehr braucht.
So entsteht ein zeitloses Frauenschicksal, das einen Bogen spannt aus dem 13. Jh. in unsere Zeit. Auch sprachlich werden die Wurzeln durch Zitate aus dem Mittelhochdeutschen (Wolfram, der Kürenberger) hörbar gemacht, das eigentliche Darstellungsmittel ist aber eine moderne, frei rhythmisierte Sprache, in der Bildgenauigkeit oberstes Ziel ist.weiterlesen