Nun sind wir im Jahr 1990 angekommen. Wir sind das Volk. Wir sind ein Volk. Wir alle sollten ja nun das glücklichste Volk von der ganzen Welt sein. So meinte jedenfalls Walter Momper. Willy Brandt sagte: und nun wächst zusammen was zusammen gehört. Was ist aus all dem geworden? Was ist denn zusammengewachsen? Ländereien, Immobilien, Machenschaften usw. Was ist aus all dem geworden, was die Menschen der friedlichen Revolution in der DDR auf den Weg bringen wollten? Es sollte doch alles anders werden. Wir sollten frei und unversehrt leben dürfen. Demokratie war das Schlagwort! Der Rechtsstaat! Das Grundgesetz! Was blieb von all dem, was sich das Volk in der DDR geschaffen hatte. Es ging den Berg runter. Wir wollten nicht mehr, dass Menschen ausgegrenzt, benachteiligt, gedemütigt an den Pranger gestellt werden. Wir wollten uns einbringen, mitbestimmen dürfen, den aufrechten Gang gehen, uns mit einbringen in dieses nun neue vereinte Deutschland. Aber wie soll das gehen. Es wird über uns bestimmt. Wir werden schon wieder überwacht. Zur Wahl genötigt. Wir wollten uns engagieren, auch unseren Beitrag zur Demokratie leisten. Wir schreiben an den Bundestag und den Bundespräsidenten, aber erhalten keine Antworten. Und das nennt sich Demokratie. Wir haben geprüft, wir haben es gewagt, den aufrechten Gang zu gehen. Jeder Leser kann sich selbst ein Bild darüber machen, wie es uns beiden in den Jahren der deutschen Einheit ergangen ist. Die Worte der Politiker sind immer viel versprechend, aber es sind oft leere Worte, es sind Worthülsen, hinter denen sie verbergen, was sie wirklich wollen. Für viele Menschen sind das verlorene Jahre, weil das in Wirklichkeit Gewollte unterbunden wird. Volker Braun schreibt darüber in seinem neuen Buch: „Das Wirklichwollende“ bleibt auf der Strecke! Wir beide sind auch „Das Volk“! Wir alle sind das Volk! Wo ist all das geblieben, was wir erstrebten?weiterlesen