Im Oktober 1878 zog die Rostocker Anatomie vom alten Markt in ihr neues Lehrund Forschungsgebäude in der Gertrudenstraße 9. Anfänglich beherbergte das „Neue Medicinische Institut“ neben der Anatomie die Physiologie, Pathologie und Pharmakologie, die beiden letztgenannten Fachdisziplinen haben inzwischen ein neues Zuhause am Hauptcampus der Rostocker medizinischen Fakultät gefunden. Die Faszination für den Aufbau des menschlichen Körpers fand seit jeher an der Grenze zwischen Kunst und Medizin statt. Die Kunstwerke von Leonardo da Vinci (1452–1519) oder Michelangelo (1475–1565) zeugen von dieser Zeit. Beide besuchten nicht nur Sektionen befreundeter Mediziner, sondern griffen selbst zum Skalpell – mit dem Ziel, Menschen so naturgetreu wie möglich in der Kunst darzustellen. Anatomische Zeichnungen sind jedoch nicht nur Kunst, sondern vor allem unersetzliche Grundlage für das Studium des menschlichen Körpers.
Insofern waren an vielen anatomischen Instituten anatomische Zeichnerinnen und Zeichner angestellt, um Vorlesungsfolien
und medizinisch-anatomische Lehrbücher zu entwerfen. Bedauerlicherweise ist dieses Berufsbild vom Aussterben bedroht.
Die Rostocker Anatomie verfügt über eine Fülle von Skizzen und anatomischen Zeichnungen, die nicht nur anatomische Lehrtafeln, sondern auch Kunstwerke darstellen.
Dieser Wandkalender zeigt zwölf dieser Werke, verbunden mit einer kurzen Erörterung relevanter klinisch-anatomischer
Grundlagen.weiterlesen