Lohnt die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Hysterie? Kann Hysterie in der aktuellen historischen Situation der Entfaltung der Produktivkräfte noch Ausgang für Erkenntnisgewinn sein hinsichtlich des erreichten Stands der technisch-dinglichen Objektivität inklusive ihrer Diagnoseverfahren, welche sie stets von sich auf die Subjekte hin ablenkt? Könnte die andere Art und Weise der Hysterie zu begegnen, in einer intellektuellen Ausbeutung derselben bestehen, darin, sie als die korporale Lektüre der Herkunftsgeschichte der technischen Realität der aktuellsten Moderne zu erfassen, die sich selbst entgeht? Könnte Hysterie in solchem Zusammenhang als Diagnoseverfahren der Objektivität Relevanz gewinnen? Solcherart Betrachtung rückerstattet der Hysterie ihre kulturelle Relevanz, erschließt aus ihrer nothaften Öffnung dinglicher Verschlossenheiten und Verschließungen die Konstitutionskriterien eben der Objektivität, in welche die Hysterie sich aufgehoben zu haben scheint?
Im Jahr 2007 veranstaltete der Verein Psychoanalyse und Philosophie e. V. ein Jahreskolloquium, das auf Vorschlag von Rudolf Heinz unter dem Titel Architektur, Technik und Psychopathologie. Überlegungen zum Verhältnis von Hysterie (arc de cercle) und Brücke stattfand. Die hier versammelten Texte sind hauptsächlich Ausarbeitungen der Vorträge, die auf diesem Kolloquium gehalten wurden. Einige Beiträge konnten ergänzend hinzugenommen werden. Vorgestellt sind im Folgenden mithin Neue Studien zur Hysterie: Das sind wesentlich die Texte von Rudolf Heinz. Die weiteren Beiträge zeigen an, wie vielfältig an diese Neuen Studien Anschluss genommen werden kann und fordern auf, weitere Fortsetzungen vorzunehmen.weiterlesen