Annemarie Moser ist keine Frau, die das Leben leicht nimmt. Dafür hat sie zuviel erlebt, dafür hat sie sich ihren Platz im Leben zu schwer erkämpfen müssen. Eine ihrer stärksten Waffen war und ist die Sprache. Ihr schonungsloses Ansprechen gesellschaftspolitischer Missstände zeigt sie als wache Beobachterin des Alltagsgeschehens, aber auch die liebevolle Hinwendung zu den kleinen, scheinbar bedeutungslosen Begebenheiten ihrer Umwelt, die sie behutsam thematisiert, sind Teil ihres schriftstellerischen Interesses. Sie sieht im Detail das allgemein Gültige, eine Fähigkeit, die man gerne mit Weisheit und Herzensbildung gleichsetzen darf. Annemarie Moser hat wohl auch Romane und Erzählungen geschrieben, in der reduzierten Form des Gedichtes jedoch bringt sie ihr Talent auf den Punkt. Dabei kommt sie ohne große Pose aus – und ist gerade darum umso eindringlicher. Nicht belehrend und dogmatisch – aber wachrüttelnd.weiterlesen