Hospital und Bruderschaft
Gästewesen und Armenfürsorge des Zisterzienserklosters Eberbach in Mittelalter und Neuzeit. Mit Edition des Bruderschaftsbuchs von 1403.
Produktform: Buch / Einband - fest (Hardcover)
Heinrich Meyer zu Ermgassen
Hospital und Bruderschaft
Gästewesen und Armenfürsorge des Zisterzienserklosters Eberbach
in Mittelalter und Neuzeit
Mit Edition des Eberbacher Bruderschaftsbuchs von 1403
2015. 364 S. mit 103 Abb., geb. € 36,–. ISBN 978-3-930221-32-5
(Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau Bd. 86)
Gäste zu beherbergen und Fremde aufzunehmen war – trotz aller klösterlichen Abgeschiedenheit – ein Gebot der Benedikt-Regel und gehörte damit zu den täglichen Pflichten auch der Eberbacher Mönche. Anhand der überlieferten Schriftquellen vermittelt der vorliegende Text- und Bildband eine lebendige Vorstellung vom Alltagsleben im Kloster. Der einzigartige Bau der bis heute erhaltenen spätromanischen Eberbacher Hospitalhalle zeugt von dem hohen spirituellen Einsatz, mit dem hier Fürsorge als Christenpflicht aus-geübt wurde. An der Klosterpforte wurden Bedürftige mit Almosen und Reisende mit Proviant versorgt. Vornehme Gäste fanden Aufnahme im Abtshaus oder im Gästehaus. Elende und Kranke wurden im Armenhospital betreut. Alle drei Einrichtungen verfügten über eigene Haushaltungen mit Küchen und Kellern und entsprechendem Dienstpersonal. Deutlich wird dabei auch die – nicht immer konfliktfreie – Rolle des Klosters als Arbeit- und Auftraggeber. Die Begegnungen mit Gästen vielerlei Art konnten durchaus „weltliche“ Züge tragen. Personelle Beziehungen reichten über die Grenzen des Rheingaus hinaus: bis ins Elsaß, in die Schweiz, nach Bayern, Thüringen und Sachsen.
Kloster Eberbach erscheint auch als spiritueller Mittelpunkt der Region. Beim Armenhospital gab es zur geistlichen Versorgung einen Heilig-Geist-Altar und eine Kapelle. Seit 1403 widmete sich eine Laienbruderschaft der Pflege der Kranken und der Begleitung Sterbender. Die Mitglieder förderten so durch „Caritas“ und „Memoria“ auch ihr eigenes Seelenheil. Vom Wirken der Hospitalbruderschaft zeugt eine bisher kaum beachtete spätmittelalterliche Handschrift der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain in Wiesbaden. Sie wird im Anhang vollständig ediert und erweist sich als eine ergiebige Geschichtsquelle. Für die Zeit um 1500 bietet sie Informationen zur Landes- und Ortsge-schichte, zur Klostergeschichte, zur Sozial- und Familiengeschichte, zur Alltagsgeschichte wie auch zur Namenkunde. – Namenlisten der Vorsteher von Gästehaus und Hospital und zwei Indizes ergänzen die Publikation. Das großzügig bebilderte Buch wendet sich an alle, die sich für die Geschichte des Rheingauklosters interessieren oder die sich wissenschaftlich mit Zisterzienserforschung und Klostergeschichte beschäftigen.weiterlesen
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