Ein Thriller aus Olten
Der Roman beginnt als ungewöhnliche Liebesgeschichte, die sich jedoch bald zu einem raffinierten politischen Krimi entwickelt. Waser ist eine moderne Parabel über unorthodoxen linken Widerstand in reaktionären Zeiten. Eine spannend erzählte Story, die beispielhaft Schlaglichter in die Abgründe der neueren helvetischen Geschichte wirft.
Im Frühjahr 1990, die Fichenaffäre hat ihren Scheitelpunkt überschritten, kommt der gut dreissigjährige Eric Waser von einer längeren Reise zurück. Auf dem Perron des Bahnhofs in Olten wird er überraschend von Vreni König abgeholt, die er kurz vor seinen Ferien an einem Fest kennen gelernt hatte. Nach einem gemeinsamen Nachtessen fahren sie in Erics Stammkneipe, wo sie auf seinen Bruder Tom treffen, der Vreni mit Geschichten aus Erics Jugend unterhält. Erst als Tom auf den Fichenskandal zu sprechen kommt, erfährt Eric in groben Zügen, was in der Schweiz in den drei Monaten seiner Abwesenheit los war. Im Bett eröffnet Vreni dem ein wenig verdutzten Eric, dass sie von ihm ein Kind erwartet. Da er als Taxichauffeur weniger verdient als Vreni, die auf der Redaktion der konservativen ›Oltner Zeitung‹ ein Stagiaire absolviert, beginnt er sich seine Zukunft als Vater und Hausmann auszumalen. Ein paar Wochen später, Vreni ist unterdessen in seine Wohnung eingezogen, wird Eric von seiner Vergangenheit als militanter Politaktivist eingeholt. Auf einer Nachtschicht verlangt ein Fahrgast namens Christian Schwitzer, der behauptet für den Staatsschutz zu arbeiten, von Eric eine nicht näher definierte Zusammenarbeit. Am Ende der Fahrt nach Bern weigert sich Eric, das Angebot anzunehmen, doch er beschliesst, Vreni endlich von seiner politischen Vergangenheit zu erzählen. Die Reaktion auf seine Weigerung lässt nicht lange auf sich warten. Vreni wird von ihrem Chef ultimativ aufgefordert, sich von Eric zu trennen. Also organisiert Eric ihren Umzug in den ›Roten Hof‹, eine landwirtschaftliche Kommune auf dem Hauenstein. Kurz darauf wird Eric gründlich verprügelt. Noch im Spital kriegt er Besuch von Schwitzer, der ihn auffordert, ebenfalls auf den ›Roten Hof‹ zu ziehen, wo er sich an einen der Kommunarden ranmachen soll, der als einer der führenden Köpfe der ›Gruppe für eine Schweiz ohne Armee‹ (GSoA) gilt. Scheinbar am Ende seiner Widerstandskraft geht Eric darauf ein.weiterlesen