Der Verfasser hat auf feinfühlige Weise die Biografie einer Person rekonstruiert, deren Wirken ansonsten beinahe in Vergessenheit geraten wäre. Hugo Spechtshart von Reutlingen, ein Kleriker, lebte in Südwestdeutschland im Spätmittelalter. Unerträgliche Härten wie der Schwarze Tod, die Ungnade der Kirche, politische Intrigen und vernichtende Unwetter hinderten ihn nicht an seinem musikalischen Werdegang. Er erlebte die spannende Zeit, in der die Musik vor der größten Veränderung ihrer Geschichte stand. Ars Nova, die Neue Musik, war nicht mehr aufzuhalten. Mit Hilfe der überlieferten Musiktraktate aus seiner Feder kann der Leser einen überzeugenden Einblick in Spechtsharts pädagogische Vorgehensweise gewinnen. Zugleich entsteht ein lebendiges Bild über Musik im 14. Jahrhundert, das gerade auch von ihm, als einem der wenigen aus der Anonymität seiner Zeit herausragenden Persönlichkeiten, mit gestaltet wurde. Ausgehend von der Chronologie des Lebenslaufes Hugo Spechtsharts belegt der Autor anhand zahlreicher historischer Quellen das Einzelschicksal dieses mittelalterlichen Klerikers und Lateinschullehrers. Für Geschichtsinteressierte eine spannende Einführung in das Mittelalter. Neben der historischen Beleuchtung wird der Leser an die Grundfragen der Musik - auf gleiche Weise wie die Menschen des 14. Jahrhunderts - herangeführt. Stets im Rückgriff auf die beiden von Hugo Spechtshart überlieferten Werke Flores musicae omnis cantus Gregoriani und Chronicon werden die Ansätze der »Neuen Musik« vertraut gemacht, auf deren die Musik der Gegenwart ruht.weiterlesen