In den Untersuchungen zum Humanismus des Quattrocento fand Lilius Tifernas als Übersetzer Lukians, des Johannes Chrysostomus und besonders des Philon von Alexandrien zunehmend Beachtung. Leben und Gesamtwerk dieses umbrischen Humanisten blieben bisher aber weitgehend unbekannt, obwohl Lilius aufgrund seiner Herkunft, Ausbildung und Karriere als typischer Vertreter des »Bürgerhumanismus« florentinischer Prägung gelten kann. Dies Buch nun, ein Ergebnis intensiver Quellenforschungen, schafft in beiden Bereichen Klarheit. Im ersten Teil wird Lilius’ Biographie auf der Basis zahlreich vorhandener Archivalien erstellt, wobei dieser Humanist nicht nur in seiner Bedeutung als Kanzler von Città di Castello gezeigt wird, sondern auch als Inhaber hoher Ämter in verschiedenen Städten Umbriens und der Toskana, als Mitarbeiter Kardinal Bessarions nach dem Konzil von Florenz und als Vermittler geistiger Strömungen, die am Papsthof des späten Quattrocento gepflegt wurden. Der zweite Teil ist Lilius’ literarischem Werk gewidmet, wobei die erstmalige Identifizierung zahlreicher Autographen und Vorlagen es erlaubt, Lilius’ Arbeitstechniken als Kopist, Textkritiker, Dichter, Epitomator und Übersetzer genau zu verfolgen. Ein umfangreicher Editionsteil enthält Dokumente zur Biographie des Tifernaten, seine Gedichte sowie die Prologe und Begleitschreiben zu seinen Werken. lm Anhang findet man Verzeichnisse der ungedruckten Quellen und der Literatur sowie ein Register. Mit einem italienischen Resümee.weiterlesen