„Doch nun noch einmal zurückgeblickt“
Ich versuche zu überschauen, was ich bisher aufgeschrieben habe, und ich sehe, dass sich nahtlos das eine an das andere reiht. Nun weiß ich zwar, dass ich mich streng an meine eigenen Aufzeichnungen hielt, aber ich werde damit nicht der bunten Vielfalt und den ungewöhnlichen Spannungen gerecht, die den Lauf meines Lebens bestimmten.
Schon in meiner Jugendzeit war mir auferlegt worden, mein Weltbild und meine Vorstellungen von einem erfüllten Leben schmerzhaft, aber unerbittlich zu überdenken und das Andere, das in mein Leben trat und es bestimmte, zu meistern.
Dann noch einmal die zweite Hälfte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Ich wähnte mich bereits in der Vorzeit eines geruhsamen Rentenalters, da begann es in der Gesellschaft so unüberhörbar zu rumoren, dass man als Mensch, der sich die offenen Augen bewahrt hatte, nicht umhin konnte, dies wahrzunehmen. Ich sah, wie alle Menschen, die zu meinem Leben gehörten, in die entstehenden Strudel gerissen wurden. Diese Schicksale, die ich alle mit erlitt, konnten aber aufgrund meiner Aufzeichnungen wenigstens skizzenhaft erwähnt werden.
Dies vermochte ich hier nur bruchstückhaft aufzuzeichnen, es wäre ansonsten ein ganz eigenwilliges, in eine tragische Stimmung gebettetes Kaleidoskop geworden. Wer aber behauptet, nach 1990 so ganz der Alte geblieben zu sein, den würde ich doch nur zweifelnd betrachten können. Mit recht harter Hand waren alle, also auch ich angehalten, alles zu prüfen ob es noch gültig sei, was wir bis dahin als feste Größe in unserem Leben gesehen hatten.
Nach dem letzten Satz in diesen Aufzeichnungen sah ich mir vor allem noch einmal an, welche Schriftsteller in meinem Beruf eine besondere Rolle gespielt hatten. Immerhin hatte sich meine Arbeit vor allem auf die neueste deutsche Literatur orientiert und war deren Personen und Werken und den Verzweigungen der Linien in ihr mit stets gleich bleibender Freude gefolgt.weiterlesen