In dieser Arbeit werden die finite Hypotaxe und ihre Verwendung im gesprochenen Spanisch untersucht. Sie setzt sich mit der weit verbreiteten Annahme auseinander, Sprechsprache sei prinzipiell parataktisch geprägt, und zeigt, dass dies eine zu weitgehende Vereinfachung der Sprachverhältnisse darstellt. Der erste Teil der Arbeit ist der Theorie gewidmet. Hier werden die herkömmlichen semanto-syntaktischen Modelle zur Interpretation des komplexen Satzes kritisch aufgearbeitet und weiterentwickelt. Der zweite Teil ist empirisch ausgerichtet. Ausgehend vom Corpus de Referencia de la Lengua Española Contemporánea: Corpus Oral Peninsular werden die Distributions- und Frequenzwerte der analysierten Konstrukte vorgestellt und anhand des entwickelten theoretischen Rasters systematisch interpretiert und klassifiziert. Die durch porque, como, para que und aunque eingeleiteten Konstrukte werden sowohl quantitativ als auch distributionell eingehend beschrieben. Así que, de forma que, mientras (que), a pesar de que, puesto que, ya que werden mit wenigen Ausnahmen (puesto que, ya que und mientras que) nur auf ihre Frequenz hin untersucht.
Hypotaktische Konstrukte oder Klauseln sind finite Prädikate, die durch Konjunktionen des Typs Xque eingeleitet werden (para que compre el pan). Sie sind satzmoduslos, so dass sie trotz Prädikation nicht von sich aus Träger eines Wahrheitsgehaltes sein können. Deswegen brauchen sie einen Matrixsatz als Stütze. Sie sind abgesehen von sporadischen Ausnahmen immer Adjunkte und können syntaktisch mehr oder weniger stark in ihren Matrixsatz integriert sein, was sich semantisch dadurch auswirkt, dass sie jeweils als Modifikatoren der Proposition, der Äußerung oder des Äußerungsaktes dienen können. Die empirische Untersuchung zeigt, dass das Frequenz- und Distributionsverhalten der einzelnen Konstrukte mit der Integrationsstärke der Klausel im Matrixsatz korreliert, so dass in nähesprachlichen Varietäten - also etwa in der dialogischen Direktsprache – besonders Klauselarten vertreten sind, die Äußerungsakte und Illokutionen als externe Relate aufweisen.
Aus der Untersuchung geht hervor, dass hypotaktische Konstrukte sowohl in schriftlich als auch in mündlich konzipierten Diskursen vorzufinden sind; unterschiedlich ist nur die Beanspruchung des Verknüpfungsspektrums, das jede einzelne Form prägt.
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