Alfons Petzold, geboren am 24. September 1882 in Wien, arbeitete als Taglöhner. Ein schwer lungenkranker Metallschleifer, Bauhilfsarbeiter, Fabrikarbeiter, Laufbursche, Kellner, Fensterputzer, ruinierte er sich die angeschlagene Gesundheit weiter, bis zum bitteren Ende. Eine Bettgeher-Existenz, die jene fünf Heller, die das Recht auf einmalige Übernachtung in der Bruchbude einer Arbeiterfamilie kostete, oft einsparen musste, um sich einen Laib Brot kaufen zu können. Brot oder Nachtlager: das bedeutete entweder halbwegs satt auf einer Parkbank schlafen oder mit knurrendem Magen in einem Bett. Das hieß: Um fünf Uhr früh auf den Taglöhnerstrich gehen und hoffen, unter Hunderten Berufenen einer der wenigen Auserwählten zu werden. Und für Alfons Petzold hieß es zudem: Im letzten Licht eines grauenhaften Tages auf einer Parkbank, in einer Wärmestube oder doch auf dem 5-Heller-Strohsack gegen das Verliererlos anzuschreiben.
Ohne die Hilfe der sozialistischen Arbeitervereine wäre das nicht möglich gewesen und man wäre widerstandslos vor die Hunde gegangen. Alfons Petzold hat sich aus der Wehrlosigkeit herausgeschrieben, in kristallklarer, oft schneidend scharfer Prosa, in Gedichten, Skizzen und Romanen. Am 26. Jänner 1923 starb er – 41-jährig – in Kitzbühel an seinem schweren Lungenleiden. Zeit, wieder einmal die Texte und den Menschen hinter dem Namen zu zeigen.weiterlesen