Ich war neunzehn
und noch nicht volljährig
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Es waren die Jahre, wo Straßenbahnen noch zu den innerstädtischen Verkehrsmitteln zählten, wo elf Zigaretten noch eine Mark kosteten, wo mit der Kugelkopf-Schreibmaschine ein Sekretärinnen-Traum in Erfüllung ging und wo man als neunzehnjähriger Sprössling noch unter der Obhut der Eltern stand.
Ewig wurde genervt, wo gehst du hin, was machst du, komm nicht so spät, gib nicht soviel Geld aus, sei pünktlich und widersprich nicht. Das ging einem ganz schön auf den Senkel. Gut, Eltern meinen es zwar nur gut, aber auf die Dauer macht es keinen Spaß, über jeden Mist zu diskutieren.
Auch der gemeinsame Urlaub war immer doof. Man kann nichts tun, ohne das sie was mitbekommen, fühlt sich ständig beobachtet, kriegt ewig Uhrzeiten mit und kann selten mal was alleine unternehmen. Immer diese voreiligen Entscheidungen, die übertriebene Fürsorge, als wenn man noch ein Kleinkind wär.
Dann kam die Liebe ins Spiel, die Liebe zu einer Spanierin. Eine Fernbeziehung entstand, ein Spagat zwischen Nähe und Distanz. Doch die Unreife, die infantile Einstellung zum Leben und die verschiedenen Alltagswelten sorgten für eine Kurzlebigkeit.
Zweiundvierzig Jahre später trifft man sich wieder und Erinnerungen an alte Zeiten werden wach, an Momente der Zärtlichkeit, die unvergesslich schön waren, an die erste Umarmung, die so intensiv war; an den ersten Kuss, wo die Gefühle verrückt spielten; an das gemeinsame lächeln, das wie eine kleine Aufmerksamkeit wirkte und an das streicheln in ruhigen verborgenen Ecken, weil kein anderer Ort zu finden war.
Doch wie empfindet man heute, nach so langer Zeit?
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