Arnfrid Astel zur freien Rede (1992):
Ich denke, dass da die Bewegungsregeln, die des Laufens, des Herzschlags, des Rederhythmus, des Atemholens, eine Rolle spielen und dass sich da aller überflüssige Ballast, der der Erkenntnis, diesem Beutemachen, nicht dient, von alleine erübrigt und außen vor bleibt. So wie die Rede ein Surfen auf der Linie der Erkenntnis ist. (.) Im Grunde ist das ein Rückfall, was ihr macht. Ein Rückfall in die Schriftlichkeit. Ich bin eigentlich ein Gegner der Schriftlichkeit. Was ist ein kultischer Augenblick? Das ist der Augenblick, wenn es stattfindet, wenn der Eros stattfindet, wenn es gelingt. Das ist auch die Vorstellung der Götter: wenn es kommt, wenn es dir in den Kopf kommt.
In gewisser Weise als Verrat an dieser Idee des freien Redens publiziert der PoCul-Verlag Saarbrücken im Dezember 2004 das Buch Im Chaos schwimmt der aufgeräumte Kopf. Freie Reden und Interviews des Lyrikers Arnfrid Astel, herausgegeben von Steffen Aug. Es handelt sich um Reden, die Astel in den letzten 40 Jahren in verschiedenen Zusammenhängen und zu diversen Themen gehalten hat. Trotz des Rückfalls in die Schriftlichkeit vermittelt sich die Dynamik der freien Redekunst Astels. Die poetologischen, naturkundlichen und politischen Äußerungen bilden außerdem einen umfangreichen Kommentar zu seiner Lyrik.weiterlesen