Fotografien aus dem Getto Lodz im Spannungsfeld von Kontexten und Perspektiven
Produktform: Buch
Das Getto Lodz hatte aufgrund seiner speziellen Geschichte der Fokussierung auf Arbeit – auf der einen Seite als zu nutzender, auszubeutender Produktionsfaktor für das „Deutsche Reich“ und auf der anderen Seite als lebensrettende Maßnahme für das Überleben der Gettobevölkerung – eine besondere Stellung inne, die zur Entstehung umfangreicher fotografischer Bestände diverser Protagonist_innen beitrug. Polizisten, SS-Angehörige und zivile Funktionäre waren im Getto mit der Kamera unterwegs, da sie an der fotografischen Herausstellung ihrer Erfolge ebenso interessiert waren wie der „Judenrat“, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ferner dokumentierten jüdische Fotografen heimlich all das, was sie für die Nachwelt für überlieferungswürdig hielten. Dieses umfassende Engagement hat zu einem fotografischen Gesamtbestand von über 16 000 Aufnahmen beigetragen. Das führt zu der Frage, wie mit diesem einzigartigen Konvolut umzugehen ist: Auch wenn die Aufnahmen aufgrund ihrer Erinnerungsfunktion sehr gefragt sind, ist die Nutzung von Medium und Material ambivalent, waren doch Anlässe, Interessen und Motivationen zu fotografieren unterschiedlich, wie der vielfältige und disparate Fundus der überlieferten Aufnahmen zeigt. In der vorliegenden Arbeit werden die Aufnahmen aus dem Getto Lodz im Kontext ihrer Entstehung verortet und als Dokumente von Interessenlagen und eines spezifischen fotografischen Settings, das die verschiedenen Perspektiven der Fotografierenden einbezieht, analysiert.weiterlesen