Emmerich Kálmán und die transatlantische Operette, 1928-1932
Produktform: Buch
Die Wiener Operette der 1920er Jahre war vor allem eins: glamouröse Großstadtunterhaltung, gefüllt mit Jazz, Sex und Themen des modernen Lebens. Sie orientierte sich am Broadway und an Hollywood, den Tanzmoden der Zeit und dem Amüsierbedürfnis der Publikums. Kaum einer verkörperte das Ideal der eklektischen „Roaring Twenties Operette“ so wie Emmerich Kálmán, der in seinen Stücken die Klänge der Alten und Neuen Welt auf einzigartige Weise fusionierte.
In seiner Studie betrachtet Kevin Clarke das Genre Wiener Operette erstmals aus der Perspektive des US-Musicals und untersucht die Verbindungslinien zwischen Werken wie Kálmáns Herzogin von Chicago und Disneys Silly Symphonies, den Ziegfeld Follies, Cole Porter, Frimls Broadway-Operette Rose-Marie und Josephine Baker. Durch diesen Ansatz ergibt sich eine neue Wertung und modernere Einordnung der Gattung „Silberne Operette“ als bislang in der Operettengeschichtsschreibung üblich. Am Beispiel des Zeitabschnitts 1928 bis 1932 beschreibt der Autor, wie Kálmán den Höhepunkt seiner Karriere und der nach amerikanischem Muster gestalteten Operette erreichte – und warum er sich plötzlich von diesem Modell verabschiedete.
Der Umschwung in Kálmáns künstlerischer Entwicklung ging einher mit einer Wende in seinem Privatleben, der Begegnung 1928 mit seiner späteren Gattin Vera Kálmán. Der Autor beschreibt die wahre Geschichte dieser ruinösen Beziehung und scheut sich im Gegensatz zu bisherigen Biografen nicht, im Intimleben des Komponisten nach den Gründen für den Wendepunkt in Kálmáns Karriere zu suchen. Er zeichnet dabei ein deutlich anderes Bild von Kálmán – dem Menschen -, als bislang überliefert. Ein Bild, das zur modernen, großstädtischen Seite von Kálmáns Oeuvre passt und den Komponisten neuerlich zur Diskussion stellt – fern aller rot-weiß-grünen Csárdás-Klischees.weiterlesen