Urs Zimmermann hat einen Roman geschrieben, der weitgehend autobiografisch ist - oder eine Autobiografie, die so bewegt und fantastisch ist, dass sie zum vielschichtigen Roman geworden ist.
Wolf ist fett und träge. Das Rennrad steht verstaubt im Keller. Den Rennfahrer, der einst seinen Gegnern in den Bergen davongeflogen ist, gibt es nicht mehr. Wolf, der dem Spitzensport Geld und Ansehen verdankt, kämpft mit dem Leben danach. Er hasst sich für das, was er getan hat: einfach mitgeschwommen in der extremen Leistungsgesellschaft, ohne sich dagegen zu wehren. Doch da klingelt das Telefon. Albert, ein alter Bekannter aus der letzten Rennmannschaft, überrumpelt ihn mit seinen Ideen. Er behauptet, ein System zu kennen, mit dem Wolf seinen einstigen Traum erfüllen und die Tour de France gewinnen könne. Wolf winkt ab und lässt sich schliesslich doch überreden. Und damit beginnt eine Fahrt auf der Achterbahn des Lebens. Im Zeitraffer durchrast er die Stationen: Hoffnung, Euphorie, Wahnsinn, Verzweiflung und Depression. Er wird zum Forscher, der die Idee des Systems weiterentwickelt, sich aber auch viel weitergehende Fragen stellt: Was ist Sport? Welche Rolle spielt der Leistungssport in der Gesellschaft? Wie könnte ein Sport aussehen, der ohne die offensichtlichen Perversionen des Spitzensports auskommt?
Die Antworten, die Wolf findet, öffnen die Perspektive des Textes auf Themenbereiche, die weit über die Welt des Radsports hinausgehen.
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