„Diese Gedichte sind lyrische Impressionen, in deren Mitte ein nicht weiter charakterisierter, individueller Blick steht. Hier nähert sich die Dichterin gelegentlich auch – immer in der ihr eigenen gepflegten Kargheit – einer lautlichen Textgestaltung an. So werden etwa in der serbischen Fassung des Gedichts „Skadarsee“ („Skadarsko jezero“) die im Titel angestimmten Konsonanten „s“ und „k“ leitmotivartig im Gedicht wiederholt, was dem Landschaftsbild etwas Einheitliches und Abgeschlossenes verleiht. In der deutschen Fassung wird ein ähnlicher Eindruck durch die dominanten Zischlaute erreicht. Überhaupt zeigt sich über den gesamten Band hinweg, dass Verica Trickovic, etwas paradox ausgedrückt, weniger in zwei unterschiedlichen Nationalsprachen dichtet als vielmehr in einer einheitlichen Dichtersprache, der sie ein deutsches und ein serbisches Gesicht verleiht. Verica Trickovic ermöglicht damit einen Innenblick nicht nur in das Bewusstsein einer Frau aus einem andern Kulturraum, sondern auch in das dichterische Potential einer Sprachwelt, die Realität eines wachsenden Bevölkerungsanteils in Deutschland und der Welt ist.“ Robert Hodel, Hamburgweiterlesen