Im Zentrum: Wohnen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Der Planer-Traum des urbanen Lebens
Zu den Auszeichnungen der historischen Grazer Altstadt zählt ihre Aufnahme in die Liste der UNESCO Welterbe-stätten, weshalb sie unter besonderem Schutz steht; aber zugleich stellt auch ihre vitale Zentrumsfunktion, in dem sich die wesentlichsten Institutitonen von Wirtschaft, Verwaltung und Kultur im historischen Altstadtbereich befinden, eine Besonderheit dar. Die Erdgeschoßzonen der Innenstadtlagen werden großteils von Geschäftsflächen eingenommen, der Be-darf an Flächen für Büros, Praxen und öffentliche Einrich-tungen ist im gesamten Altstadtbereich drückend und bildet eine starke Konkurrenz zur Wohnnutzung. Eine Bestimmung im Grazer Altstadterhaltungsgesetz, wo-nach in keinem Haus das Verhältnis von 50 % Wohnen unterschritten werden darf, wird nicht strikt exekutiert, die letzte diesbezügliche Bestandsaufnahme als Basis für eine wirksame Kontrolle liegt Jahrzehnte zurück. Un-geachtet dessen besteht im Bereich Wohnen ein starker Trend zurück in die Stadt, der auch die Grazer Altstadt betrifft – Wohnen im Herzen der Stadt mit Blick auf den Grazer Schloßberg gehört für viele wieder zu einer erstre-benswerten Lebensqualität.
Mangels verfügbarer Flächen konzentriert sich dabei die Schaffung von Wohnraum, der den Ansprüchen der Zeit gerecht wird, vor allem auf die zum Teil noch ungenutzten Dachböden. Dem verständlichen Wunsch nach Ausblick, Dachterrasse und Lift steht jedoch der kulturelle Wert der als Teil des Grazer Welterbes geschützten typischen Gra-zer Dachlandschaft – mit ihrer beinahe geschlossenen Decke aus roten Tonziegeln – entgegen. Die Möglichkeit, die wenigen noch vorhandenen Baulü-cken zu schließen, oder die zuvor meist handwerklich genutzten Innenhofverbauungen einer Wohnnutzung zuzuführen, bieten in der historischen Altstadt seltene Chancen, zeitgenössische Architektur im dichten Stadt-gefüge zu realisieren und leistbaren Wohnraum für brei-te Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Die Stadt als »Ort des Wohnens«, des »Zu Hause seins« soll eben das gan-ze Stadtgefüge – auch die historische Stadt – betreffen, nicht nur die »neuen Wachstumsgebiete«, die als Stadt-teilzentren ihre Identität erst finden müssen. Der Diversität der StadtbewohnerInnen, welche die urbane Identität charakterisiert, stehen beinahe ebenso viele fach-liche Zugänge der Autoren und Autorinnen gegenüber.
Die in der vorliegenden Publikation nachzulesenden Bei-träge tragen nicht den Wunsch nach einer »allgemeinen Verstädterung« in den Vordergrund – der Großteil der europäischen Bevölkerung lebt bereits in urbanisierten Zonen – sondern die Städte sollen auf Ihre Wohn- und Zentrumsfunktion hin untersucht werden. Wer wohnt dort, welche Bedingungen bieten sich für Menschen, die in Zentren wohnen – wollen oder müssen? Fordert das Leben im Zentrum eine spezifische Lebensart, einen speziellen Nutzerkreis, oder bieten vice versa historische und neue Zentren genügend Potenzial, um auf geänder-te Lebensweisen strukturell zu reagieren? Sind die tradi-tionellen Zentren überlastet, überfrachtet und daher als Wohnsitz zunehmend ungeeignet? Und gelingt es, neue Zentren so zu schaffen, dass sie an die Qualität von ge-wachsenen Strukturen heranreichen oder sogar zeitge-mäßer sind?weiterlesen
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