Schafft die Schule des Konstruktivismus eine konstruktive Grundlage neuer Art für Lernen und Lehren oder stellt sie selbst ein künstliches Konstrukt dar, das mit neuen begrifflichen Konzepten bekannte Erfahrungen anbietet? Keine Humanwissenschaft kann sich der Schule des Konstruktivismus mehr entziehen. Am wenigstens die Erziehungswissenschaft, deren Aufgabe darin liegt, Prozesse des Lernens im Sinne von verändertem Erkennen professionell zu gestalten. Diese Leitfrage stellt die eigentliche Hintergrundsfolie dieser Arbeit dar. Angesichts der Vielschichtigkeit, der Mehrdeutigkeit und Ambivalenzen, die mit der Schule des Konstruktivismus verbunden sind, erscheint es für die Erziehungswissenschaft ebenso notwendig wie wertvoll, diese höchst anstrengende Analyse der konstruktivistischen Begründungszusammenhängen zu leisten, um das Feld verlässlich zu strukturieren, auf dieser Basis neue Entwicklungen einzuleiten. Der Autor hat sich in dieser Arbeit vorgenommen, in fünf Schritten diese Aufgabe zu leisten. Nach dem Kapitel I zum Kontext der Studie widmet er sich in Kapitel II den „Theoretischen Grundlagen“ des Konstruktivismus, indem er nach den Vorläufern einer konstruktivistischen Erkenntnistheorie die drei neueren Schulen des „Radikalen Konstruktivismus“ ausführlich darstellt. Da sowohl der Ausgangspunkt wie die Methode dieser Schulen verschieden sind, lässt sich die Relevanz des radikalen Konstruktivismus für die Erziehungswissenschaft nur nach einer ebenso differenzierten wie kritischen Analyse der Lehre des radikalen Konstruktivismus angemessen ableiten. In Kapitel III stellt der Autor generelle „Ableitungen“ der Schule des Konstruktivismus für die Pädagogik dar, bezogen auf deren unterschiedliche Tendenzen. Eben diese Aufgabe differenziert der Autor in Kapitel IV und V neuere Konzepte des Lernens und Lehrens, wobei er eine konstruktivistisch begründete Lerntheorie begründet, die entsprechende Lehrformen voraussetzt.weiterlesen