Anfang 2008 machte Präsident Bush auf seiner Friedensstifter-Reise in den Nahen Osten auch in Saudi-Arabien Station, das seitdem der Iran politisch eingedämmt werden soll wieder in den Fokus der USA gerückt ist. Heute ist das Königreich erneut Lieblingsverbündeter der Supermacht in dieser Region, doch das Verhältnis war seit dem 11. September 2001 wechselvoll.
Besonders die Entwicklung innerhalb des Wüstenkönigreichs in diesem Zeitraum war interessant zu beobachten. Als bekannt wurde, dass erhebliche saudische Finanzmittel an Al-Qaida geflossen waren, rückten die USA zunächst vom langjährigen Verbündeten ab. Auch der Umstand, dass es sich um ein autokratisches Regime handelt, missfiel zunehmend. Zugleich wuchs innenpolitisch die Kritik an den Monarchen, denn Saudi-Arabien wurde selbst zur Zielscheibe terroristischer Anschläge, und Untertanen forderten mehr Partizipationsrechte. Unter diesem außen- und innenpolitischen Druck leitete die Königsfamilie Reformen ein, die ihren vorläufigen Höhepunkt im Frühjahr 2005 fanden, als zum ersten Mal in der Geschichte des Landes gewählt wurde.
Iris Wurm beleuchtet die Reformprozesse in Saudi-Arabien und stellt fest, dass es sich um eine autokratische Modernisierung handelt, die in erste Line dazu dient, interner und externer Kritik zu begegnen. Diese hätte dauerhaft zu einer Destabilisierung des Regimes geführt, sodass die sanfte Liberalisierung zwar den Forderungen entgegen kommt, dabei aber den Erhalt der Macht gewährleistet. Trotz dieses Kalküls gelangt Iris Wurm zu einem vorsichtig optimistischen Urteil über die Modernisierung Saudi-Arabiens. Denn aus der Sicht des saudischen Volkes, das bisher kaum Partizipationsmöglichkeiten hatte, sind die Entwicklungen bereits beachtlich – und sie zeigen, dass zumindest kleine Schritte möglich sind.weiterlesen