Ein Sonett ist durch seine strenge Form, mit Verlaub gesagt, wie ein Mieder, so Wolfgang Kubin. Fülle sowie Geheimnis wollen gebändigt sein und immer wieder werden.
Ein Sonett beschränkt die Fülle dessen, was zu schreiben wäre. Also wird hier ein jedes begleitet von einer „freien Schwester“, welche trotz Stabreims sich nicht bändigen lassen will. Beide Formen können unterschiedlicher nicht sein. Doch im Kern geht es um dasselbe, um unsere tiefe Traurigkeit in der Endlichkeit unserer Erscheinung. Also um eine philosophische, ja theologische Perspektive.
Wer sich dem Sonett verschreibt, steht in einer gefährlichen Tradition. Zu viele sind vorangegangen und haben Großes, zu Großes hinterlassen. Daran will sich Wolfgang Kubin nicht messen. Daher dieses Buch als sein Versuch zum schlichten Sonett.weiterlesen