Informationsvermittlung und öffentliche Meinungsbildung im Rumänischen Fernsehen
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Medien mit hohem Verbreitungsgrad, also sogenannte „Massenmedien“ (Zeitungen, Radio, Fernsehen, Internet) hatten von allem Anfang an eine Doppelfunktion: sie sollten die Rezipienten informieren und unterhalten; ebenso gab es von Beginn an unterschiedliche Auffassungen darüber, in welcher Relation diese beiden Bereiche zueinander stehen sollten und/oder ob man gar eine Hierarchie postulieren könne oder solle.
In der aktuellen Situation gewinnt fraglos die Unterhaltungsfunktion der Medien immer mehr an Bedeutung, der man u.a. eine Ausgleichfunktion zuspricht, denn sie dient dem „Ausgleich für Anstrengungen, für Zwänge und Monotonie, für Konsequenzen und Ungewissheiten“1. Die Rezipienten verwenden einen immer größeren Teil ihrer verfügbaren Zeit- und Aufmerksamkeitsressourcen auf die Unterhaltungsangebote der Medien, und es soll an dieser Stelle sehr deutlich betont werden, dass an der Legitimität dieses Sektors und an der Konsumfreiheit der Mediennutzer keinerlei vernünftig begründbare Zweifel angebracht sind. Weitgehender Konsens allerdings besteht auch darüber, dass die Massenmedien2, und hier besonders das Fernsehen, zum wichtigsten Informationsvermittler avanciert sind und damit in demokratischen Gesellschaften einen unerlässlichen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung, zur öffentlichen Kontrolle und Kritik der Politik leisten. Heute gilt das Fernsehen als Hauptakteur innerhalb der diversen Vermittlungsinstanzen im Prozess der politischen Kommunikation.
Dabei agieren die Massenmedien sowohl als Vermittler bereits bestehender öffentlicher Meinung (z.B.: Regierungs-/Politikerstatements; solche anderer gesellschaftlicher Gruppierungen und NGO’s) als auch als deren Produzenten (z.B.: Inhalte und Präsentation von Nachrichten, politische Magazine u.ä.); die Konsequenzen dieses stets interdependenten Prozesses haben soziale, politische und ökonomische Dimensionen3. In Bezug auf die Informationsvermittlungsleistung für alle Ereignisse mit meinungsbildungsrelevanter Dimension (Innen-, Außen-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturpolitik) sollten sich die Massenmedien qua Gesetz oder qua Selbstverpflichtungskodices um eine sachliche, vielfältige, ausgewogene, wahrheitsgemäße und vollständige Berichterstattung bemühen. Nun ist fraglos der Terminus der „Information“ ein sehr komplexer, schwer definier- und operationalisierbarer Begriff, der zudem in verschiedenen Disziplinen einer divergierenden Semantik unterliegt. Die Kommunikationswissenschaften legen dabei den Schwerpunkt zum einen auf die Vermittlung neuer, bislang unbekannter Sachverhalte, auf „Neuigkeit, Aktualität, Kennenlernen von bisher Unbekannten“4, zum anderen aber auch auf die „Herstellung von Öffentlichkeit, Kritik und Kontrolle sowie politische Integration“5. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Term wird im Kontext dieser Untersuchung (Kapitel 3) erfolgen.
Die vorliegende Arbeit aber konzentriert sich auf eine Untersuchung darüber, in welchem Ausmaß und mit welchen Mitteln die Medien, insbesondere das Fernsehen, ihre Informationsfunktion erfüllen und wie sie ihre Aufgabe im Rahmen des dynamischen Transformationsprozesses in einem osteuropäischen Reformstaat auch unter dem Einfluss westeuropäischer Standards und Trends zu definieren und zu realisieren versuchen. Dabei ergibt sich das Problem, dass in Rumänien die Disziplinen der Kommunikations- und Medienwissenschaften und etablierte Medienforschungsinstitute erst im Aufbau begriffen sind. Aus diesem Grund dienen als Forschungsgrundlage in großen Teilen ausländische Publikationen. Die Analyse von Programmstrukturen, Sendeformaten, Subkategorien u.ä. basiert auf eigenen empirischen Erhebungen. Es lässt sich allerdings generell feststellen, dass die Entwicklung der Medienlandschaften Osteuropas denjenigen Westeuropas in weiten Teilen vergleichbar ist – allerdings erweisen sich die Entwicklungszeiträume als wesentlich kürzer.weiterlesen
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