Die unternehmerischen Kooperationsaktivitäten sind in den vergangenen Jahrzehnten deutlich differenzierter und dynamischer geworden. Dies bringt es mit sich, dass auch das Innenleben von Kooperationen – ihre Cooperative Governance – facettenreicher geworden ist und ihr Management daher größere Aufmerksamkeit verlangt. Wichtige Governanceelemente sind z. B. Anreizstrukturen, Aufgabenteilung, Steuerungs- und Kontrollinstrumente sowie die Aufteilung der Kooperationsrente. Mit dieser Entwicklung korrespondierend ist ein breites Forschungsfeld in der Theorie und Empirie der Unternehmenskooperationen entstanden, in dem zahlreiche Aspekte der Cooperative Governance analysiert werden. Häufig thematisiert werden das Verhältnis sowie das Zusammenwirken einzelner ihrer Elemente, die die Höhe der Kooperationsrente beeinflussen sowie Ansatzpunkte für das strategische und operative Kooperationsmanagement bilden. Besonderes Interesse der Kooperationsforscher rufen sowohl die Interaktionen der einzelnen Elemente, ihr Verhältnis zueinander als auch die relative Bedeutung von formalen Regeln und Vertragsbestandteilen versus weiche Faktoren, z. B. Vertrauen, hervor. Eine Fülle an Literatur, die unterschiedliche Facetten thematisiert und Schwerpunkte setzt, ist zu diesem Thema inzwischen entstanden und bildet einen vielschichtigen Forschungsstand mit teils übereinstimmenden und teils widersprüchlichen Ergebnissen. Der so entstandene Diskurs bildet den Hintergrund der vorliegenden Dissertation von Cornelius Rack. Seine Überlegungen konzentrieren sich auf die „Interdependenzverhältnisse“, also die Frage, ob Substitution, Komplementarität oder Neutralität die Beziehung zwischen den Elementen der Cooperative Governance charakterisieren und wie sich dies auf den Erfolg der Kooperationen auswirkt. Er entwickelt unter Berücksichtigung mehrerer Einflussfaktoren einen stabilen Analyserahmen zur Identifikation und Erklärung von Divergenzen in den Ergebnissen der einschlägigen Literatur, der der zukünftigen Forschung zugrunde gelegt werden kann. Die Arbeit richtet sich sowohl an Kooperationsforscher als auch an Kooperationsmanager. Münster, Januar 2022 Univ.-Prof. Dr. Theresia Theurlweiterlesen