Fragestellungen der Bildungsforschung werden seit einigen Jahren zunehmend auf der Grundlage kulturwissenschaftlicher Konzepte und Zugänge bearbeitet.
Dieser Band macht es sich zur Aufgabe, diese bislang verstreuten Referenzen in der Erziehungswissenschaft in einer Art Zwischenbilanz zu sichten und ihren Beitrag für die Weiterentwicklung erziehungswissenschaftlicher Theoriebildung und Empirie zu bestimmen. Kulturwissenschaftliche Studien bringen mit ihrer Aufmerksamkeit für den Vollzug von Unterscheidungspraktiken die Ordnungsbildungen in pädagogischen Räumen in den Blick. Zugleich ermöglicht ein differenztheoretisch gefasster Begriff von »Kultur«, Aspekte von Macht, Hegemonie und Ausschließung in den pädagogischen Praktiken empirisch wie systematisch aufzuarbeiten.
Der Band versammelt grundlagentheoretische, methodologische wie auch empirische Beiträge unter drei thematischen Schwerpunkten.
Der erste Schwerpunkt liegt auf der Praxis des Forschens und der Frage, wie diese Praxis als soziale an der Konstitution ihrer Gegenstände beteiligt.
Im zweiten Schwerpunkt diskutieren die Beiträge das Verhältnis von Bildungstheorie und Bildungsforschung, wobei die Schwierigkeiten der Identifizierung und Zurechnung von »Bildung« leitend sind.
Im dritten Schwerpunkt wird die Konstitutionsproblematik des Pädagogischen mit dem Ziel behandelt, pädagogische Wirklichkeiten der Gegenwart zu analysieren und einer kritischen Diskussion zugänglich zu machen.
Insgesamt zielen die Beiträge weniger auf die programmatische Konsolidierung eines neuen Paradigmas in der Erziehungswissenschaft als vielmehr auf Perspektivverschiebungen und Problemformulierungen ab, die hier versammelt Interferenzen zu erzeugen vermögen.weiterlesen