Interkulturelle Ethik. Historisch-kritische Untersuchungen zur Grundlegung... / Ethische Anthropologie I Der Leib als Fundament von Ethik. Ethische Anthropologie II Personale Ethik
Produktform: Buch
Zu Teilband I: Im Unterschied zu dominanten naturwissenschaftlichen Konzepten vom Menschen, die insbesondere durch die gehirnphysiologischen Forschungen der letzten Zeit verstärkte öffentliche Wirkung erzielen, aber auch in kritischer Abgrenzung gegenüber geistmetaphysischen Vorstellungen, die seit 2500 Jahren die Ethikdiskussion der europäischen Tradition bestimmen, geht es in diesem Band um die Ausarbeitung von Grundlagen einer Anthropologie, die von ethischen Phänomenen und der moralischen Qualität des Menschen ausgeht. Diese werden als eine spezifische Weise menschlicher Existenz verstanden, deren Wurzeln bis tief ins Leiberleben hineinreichen. Zwischen dem Neuronenfeuer auf der einen und dem ‚Geist’, der ‚Seele’ oder dem ‚Bewusstsein’ auf der anderen Seite soll in kritischer Abhebung mit dem Begriff des Leibes, seiner Vitalität, seiner mnemonischen Potenz und seiner Fähigkeit zur Kommunikation ein an empirischen Phänomenen orientiertes terminologisches Fundament gelegt werden, auf dem sowohl die weitere personale Ethik mit den sie fundierenden moralischen Gefühlen als auch eine interkulturell vergleichende Betrachtung von antiken Ethikkonzepten aufbauen kann.
Zu Teilband II: Eine moderne Ethik bedarf eines begrifflichen Fundaments, das die emotionalen und intellektuellen Seiten des Menschen adäquat berücksichtigt. Dieses wird in der vorliegenden Ethischen Anthropologie mit dem Begriff der Person angeboten, zu dessen Verständnis auch die Begriffe der personalen Identität, der Willensfreiheit und Verantwortung sowie der Gesinnung und des Gewissens gehören. Deren Erarbeitung erfordert einen phänomenologisch-historischen Blick auf das Verständnis der Gefühle und des Denkens in der europäischen Kultur, der jene Aspekte offen legt, die durch den dominanten Zweig der Metaphysik in ihrer Relevanz für die Moralbegründung weitestgehend zurückgedrängt wurden. Aus dieser Perspektive heraus sucht die Personale Ethik ihre Basis im Gefühlserleben, ohne das ein Verständnis moralischer Qualität unmöglich ist, und das am Beispiel des moralfundierenden Gefühls der Sympathie diskutiert wird. Doch moralische Gefühle allein reichen nicht aus, sondern bedürfen der kritischen Stützung durch die Vernunft und durch ein Bemühen um Selbstkultivierung. Nur dann können sie Teil jenes ausgewogenen Weges zum Gelingen des Lebens bilden, der es dem Menschen ermöglicht, seine moralische Potenz ihrer lebensweltlichen Vollendung entgegen zu führen.weiterlesen