Die Schäden, die der öffentlichen Verwaltung durch Betrug und Korruption entstehen, sind enorm. Sie nehmen sich nicht nur in finanzieller Hinsicht ganz erheblich aus, sondern stören auch die Abläufe und Zielerreichung einer geschädigten Institution nachhaltig. Gleichzeitig bringen sie kaum vorhersehbare und einzugrenzende Reputationsschäden sowie eine Beeinträchtigung der Glaubwürdigkeit des Verwaltungshandelns mit sich. Letztere Auswirkungen treten vor allem dann ein, wenn ein Fall von Misswirtschaft externalisiert wird, also zum (skandalisierten) Thema in den Medien avanciert. Dann übernehmen Dritte, zum Teil auch selbst ernannte „Experten“, die öffentliche Schuldigensuche und fordern Konsequenzen ein. Der betroffenen
Behörde ist meistens nur noch eine passiv-reaktive Rolle zugewiesen. Solche Situationen lassen sich in unserer sehr unterschiedlich motivierten öffentlichen Berichterstattungskultur nicht völlig vermeiden. Sie sind aber vorbeugend erheblich reduzierbar, indem behördenintern Maßnahmen für ein Erkennen möglicher Havarien im Vorfeld, also vor Schadenseintritt, getroffen werden. Ein entscheidendes Instrument hierfür ist die Interne Revision als eine fachunabhängige Stelle, die Geschäftsprozesse auf ihr Schadensrisiko hin untersucht und dieses durch Verbesserungsempfehlungen vorausschauend verringert. Unter dem Leitmotiv „Vermeiden wir Schäden besser intern selbst, bevor andere uns Vorwürfe machen“ haben daher in jüngerer Zeit viele Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene Interne Revisionen eingerichtet oder tragen sich mit dem Gedanken, das zu tun. Dahinter steht der gute Gedanke, intern risikoorientiert die Initiative zu ergreifen, um Prävention zu betreiben ebenso wie Instrumente zu schaffen, um Fälle von Fehlverhalten aufzudecken und
die traditionell bestehenden Kontroll- und Aufsichtssysteme auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen. Interne Revision ist ein spannendes, abwechslungsreiches und forderndes Tätigkeitsfeld. Es ist unabdingbar, sich immer wieder aufs Neue und oft sehr kurzfristig in unbekannte Fachthemen einzuarbeiten und in enger Kommunikation mit den geprüften Stellen Lösungsansätze für Probleme zu entwickeln. Präventionsarbeit bedeutet zwar, viel Überzeugungskraft zu investieren. Denn die Schäden, die es zu vermeiden gilt, sind ja noch nicht entstanden und demzufolge für die fachlich Zuständigen nicht sicht- oder greifbar. Aber es ist eine Investition, die sich lohnt.
Gemeinsam mit dem Behördenspiegel ist die Idee entstanden, das Wissen zu diesem neuen Verwaltungsthema mit anderen zu teilen. Die im Jahr 2010 aufgelegte Seminarreihe „Innenrevision und Korruptionsprävention“ war zunächst ein Versuch, hatte aber so großen Zuspruch, dass sie schnell zu einer Dauereinrichtung im Seminarkalender geworden ist. Ziel des vorliegenden Leitfadens ist es, die Thematik unter dem Motto „Revision ist nicht nur Wissenschaft, sondern auch Handwerk – ein Handwerk, das Fingerspitzengefühl und Augenmaß erfordert“ vorzustellen. Die Ausführungen sind nicht nur für Spezialisten3 gedacht, sondern bieten insbesondere auch dem Behördenmanagement und Revisionseinsteigern einen Überblick an, um sich mit den Aufgaben, Methoden und Zielstellungen von Interner Revision vertraut zu machen. Dabei gelingt es hoffentlich, etwas „Werbung“ für die Nutzung der Internen
Revision als Führungsinstrument zu machen und mögliche Vorurteile gegenüber dem hergebrachten Revisionsimage auszuräumen. Denn der präventiv-beratende Ansatz von Interner Revision nach neuerem Verständnis ist ein Element, das in einer modernen Behördenkultur seinen festen Platz haben sollte. Das Werk enthält an vielen Stellen weiterführende Literaturhinweise und Links, die es den Lesern ermöglichen, sich über die vorliegenden Ausführungen hinaus auf kurzem Wege zusätzliche und detailliertere Fachinformationen zu erschließen. weiterlesen