Qualitativ-explorative Untersuchung von Erfahrungswissen und Berufstheorien in deutschen Sicherheitsbehörden zur Genese salafistischer Radikalisierungsprozesse
Produktform: Buch
„Am 11.9.2001“, immer noch startet so oder so ähnlich eine Vielzahl von wissenschaftlicher Literatur, die sich mit islamistischen Terrorismus und dessen Teilspektren beschäftigt. Tatsächlich hat der islamistische Terrorismus von heute nicht mehr viel mit dem Phänomen vor 14 Jahren gemein. Doch was existiert vierzehn Jahre nach 9/11 an empirisch fundiertem Wissen über den Salafismus in Deutschland, die Rolle der Ideologie für den Einzelnen oder zu individuellen Motivlagen die eine Radikalisierung auslösen? Ein Mitarbeiter der Verfassungsschutzbehörden fasst die tragische Logik salafistischer Ideologie anhand eigener Erfahrungen zusammen: „Wenn Ideologie und Leben in Widerspruch stehen verliert immer das Leben.“ Grundlage dieser Arbeit bilden acht teilstrukturierte explorative Experten-Interviews von Mitarbeitern der Polizei- und Verfassungsschutzbehörden des Bundes und eines Landes, die über ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen während der Fall- und Sachbearbeitung im Phänomenbereich des Salafismus berichten. Nach einer kurzen Einführung, Erläuterung des erkenntnisleitenden Interesses und Definition des Forschungsgegenstandes erfolgt die Darstellung der Methodik. Zudem werden die für die Bewertung der Ergebnisse notwendigen Grundlagen, wie Informationen zum extremistischen Phänomen des Salafismus oder die Darstellung relevanter Methoden der Informationsgewinnung durch Polizei und Verfassungsschutz vermittelt. Die Präsentation des Ergebnisses der Analyse erfolgt anhand einer Auswahl von sechs ausgewählten Wissensbeständen zu verschiedenen Aspekten salafistischer Radikalisation, um so einen Eindruck über Quantität und Qualität des Erfahrungswissens zu erhalten. Bei der Ergebnisdarstellung wurde darauf geachtet, zu einem überwiegenden Teil mit Originalzitaten aus den Transkripten und nicht inhaltlichen Zusammenfassungen zu arbeiten, um dem Leser einen authentischen Eindruck des „sicherheitsbehördlichen Sachbearbeiterwissens“ zu ermöglichen. Die Beantwortung der Forschungsfragestellungen sowie ein kurzer Ausblick schließt diese Arbeit ab. Dem begrenztem Umfang geschuldet konnte keine erschöpfende Darstellung des durch die qualitative Erhebung gewonnenen Datenbestandes geleistet werden. Die acht Transkripte (143 Seite) sind daher dieser Arbeit im Anhang vollständig beigefügt und stehen so weitergehenden Sekundäranalysen zur Verfügung.weiterlesen