Israel und der Nahostkonflikt 1976 – 1981
Berichte des österreichischen Botschafters Dr. Ingo Mussi
Produktform: Buch / Einband - flex.(Paperback)
Der Yom Kippur-Krieg im Oktober 1973 brachte Israel für einen Moment an den Rand des Untergangs. Eine Untersuchungskommission machte 1974 Generalstabschef David Elazar für das Desaster verantwortlich, verschonte jedoch Ministerpräsidentin Golda Meir und Verteidigungsminister Moshe Dajan, die dann aber auf Druck der Öffentlichkeit zurücktraten. Israels Arbeiterpartei verlor massiv an Vertrauen, das auch Meirs Nachfolger, Yitzhak Rabin, der Sieger des Sechstagekrieges von 1967, nicht mehr wiederherstellen konnte. 1977 gab es Wahlen. Noch vor Beginn des Wahlkampfes traf Österreichs Botschafter Ingo Mussi in Tel Aviv ein. Israel war anders, wie er auf dem „Frühlingsfest“ von Außenminister Yigal Allon feststellte: fast alle Besucher – Israelis und Araber – trugen versteckt Waffen. Mussi berichtet vom Parteitag der Arbeiterpartei, auf dem der „Zauderer“ Yitzhak Rabin gegen den „Pragmatiker“ Shimon Peres nur mit „knappster Mehrheit“ zum Spitzenkandidaten für die Wahl im Mai 1977 bestimmt wurde – um dann wegen eines verbotenen Bankkontos seiner Frau in Washington zurückzutreten. Die „Erdrutschwahl“ 1977 gewinnt die rechte Likud-Partei unter Menachem Begin, für Mussi „eine historische Wendemarke in der Geschichte des Staates“. Der Botschafter beschreibt die äußere Wandlung Begins, dann den historischen Besuch von Ägyptens Präsidenten Sadat im November 1977 in Jerusalem („Medienfestival“), die Intentionen des neuen US-Präsidenten Jimmy Carter, die Reaktionen auf das Abkommen von Camp David 1978 und den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel 1979, Ereignisse, die die Geschichte des Nahen Ostens nachhaltig geprägt haben. Mussi sieht Israels Demokratie in Gefahr und das Land in einer permanenten Krise. Er bleibt besonders skeptisch, was die geplante Autonomie für die Palästinenser betrifft; Israels Siedlungspolitik spricht für ihn eine deutliche Sprache. Aus seiner Sicht ist es dabei „ein schwerer Fehler“, dass die Palästinenser Camp David ablehnten. Und eher resignierend: „Aber es gehört wohl zum tragischen Schicksal dieses Volkes, Gelegenheiten stets zu versäumen.“ Die Berichte von Botschafter Ingo Mussi vermitteln einen faszinierenden Einblick in innen- und außenpolitische Entscheidungen Israels in einer Zeit des Umbruchs im Nahen Osten. Dabei wird auch deutlich, warum es dort 35 Jahre später immer noch keinen Frieden gibt.weiterlesen
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