»Ihre poetischen Werke, abwechselnd gepriesen und geschmäht, vereinen eine seltene geistige Reife und Ursprünglichkeit des Empfindens.«
Gustave Vapereau
»Das Sonett lernt tanzen.«
Walter Hinck
»Vor allen Dingen muß allhier nicht vorbey gegangen werden / daß wir in Teutschland Frauenspersonen gehabt /
und auch noch zur Zeit haben / die die Männer selbst in
der Tichtkunst beschämen können. Umb das Jahr 1638
lebte Sibylla Schwartzin ... Diese war traun ein Wunder
ihrer Zeit« Daniel Georg Morhof
Sibylla Schwarz (1621–1638), »die pommersche Sappho«, gehörte fast zwei Jahrhunderte zu den bekanntesten weiblichen Namen der Literatur. In das biedere Bild einer nationalen Literaturgeschichtsschreibung ließ sich das barocke Wunderkind, das zwar ihr Dichten stets in internationalem Kontext sah, jedoch ihre Texte meist nicht an eine abstrakte Menschheit sondern zu konkreten Anlässen an konkrete Mitmenschen wandte, nicht recht einordnen. So verschwand sie nach und nach aus den Lexika und wurde zuletzt fast vergessen. Ihre Hemdsärmlichkeit, als junge Frau dichten zu wollen, galt ohnehin als ungehörig und bewahrte sie weitgehend vor jener parfümierten Glätte, die manchen Barockautor heute so schwer lesbar sein lässt.
Die Auswahl stützt sich auf die Edition der in Vorbereitung befindlichen kritischen Werkausgabe und bietet den Text in vorsichtig orthografisch modernisierter Form mit Worterläuterungen.weiterlesen