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ITALIEN – Toscana, Wiege der Renaissance im alten Kulturland der Etrusker, Teil 3

Aus der Reihe "Kulturreisen individuell" – eine filmische Reisedokumentation von Peter Wimmer

Produktform: DVD video

San Gimignano und Siena sind Glanzlichter einer Toskanareise. San Gimignano war im Mittelalter eine unbedeutende kleine Stadt. Das hat sie beschützt. So blieb sie erhalten als Freilichtmuseum der Renaissance, mit immerhin noch 15 von ehemals 70 bis zu 50 Meter hohen Wehr- und Fluchttürmen begüterter Familien. Siena ruht wie eine im Ruhm vergangener Größe schwelgende Diva auf dem schroffen Fels. Die Stadt gehörte in der Blütezeit zu den mächtigsten. Sie war die ärgste Rivalin von Florenz. Die exponierte Lage war zu allen Zeiten ein Schutzschild. Sie ist es noch. Das neuzeitliche Siena wuchs auf dem umliegenden Hügelland. Im ersten Jahrtausend vor der Zeitrechnung gehörte der Südosten der heutigen Toskana zum Kernland der Etrusker. Dieses in einer des Nachdenkens werten Anonymität verwurzelte Volk schuf die Voraussetzungen für den eigenen Untergang im römischen Imperium und für den glanzvollen Aufstieg der mittelalterlichen Stadtstaaten. 1000 Jahre waren etruskische Städte und Handelsniederlassungen moderne multikulturelle Metropolen und Zentren wirtschaftlicher Macht. Bergbau, Verhüttung, Produktion und Handel waren die etruskischen Maxime, nicht Krieg, Eroberung, Unterwerfung. Eigentlich hatten sie schon vorweggenommen, was den Aufschwung der mittelalterlichen Toskana auslöste. Wissenschaft, Technik, Erfindergeist, Ingenieurkünste und Fleiß. Daraus erwuchs der ersten Hochkultur auf dem Boden des heutigen Italiens das erste Wirtschaftswunder Europas. Die Etrusker waren die ersten Weinbauern ihres Siedlungsraums. Sie kultivierten den Boden und entwässerten die großen Sumpfgebiete. Ihre Städte sind verschwunden, die Gräber kümmerliche Reste dessen, was sie einmal waren. Doch sie leben weiter in den Herzen derer, die ihre wertvolle Hinterlassenschaft bewundern, dort wo sie liebevoll behütet wird, in den Museen der Toskana. San Gimignano ist, wie viele andere Ansiedlungen auf Berghöhen, etruskischen Ursprunges. Die ummauerte Stadt erblühte im 12. Jh. als Handelsmetropole an der alten Frankenstraße. Sie zeugt mit ihren erhaltenen Turmhäusern wie keine andere von innerstädtischen Machtkämpfen zwischen verfeindeten Familien. Als die Autonomie des Bürgertums erstarkte und die der Feudalherren schwand sahen sich reiche Familien gezwungen, ihre exklusive Lebensform in Landschlössern gegen die sichere hinter mächtigen Verteidigungsmauern einzutauschen. In der Enge des neuen Lebensraums, oft Wand an Wand mit Konkurrenten, wuchsen ihre Flucht- und Wehrtürme über Generationen hinweg als Prestigesymbole empor. Im 14. Jh. verdunkelten mehr als 70 Türme den Himmel über San Gimignano. Nur wenige Besucher entdecken die mit Juwelen der Kunstgeschichte ausgeschmückte Bettelordens-Kirche der Augustiner-Eremiten am nördlichen Rand der historischen Altstadt. Unendlich scheint das Meer der Hügelketten, nur wenige Kilometer nordöstlich, zwischen Florenz und Siena. Ich befinde mich im Chianti-Weinanbaugebiet. Bedeutende Maler der ausklingenden Renaissance haben sich in der Abtei Badia a Passignano verewigt. Volpaia, heute ein winziger Weiler mit erhaltener Bausubstanz des frühen 13. Jh., wird in meiner Reiseliteratur als Perle des Chianti gelobt. Seit dem 10. Jh. war das Castello di Volpaja eine Schutzfestung im Grenzgebiet der mächtigen rivalisierenden Stadtstaaten Florenz und Siena. Da liegt sie nun vor mir, Siena, die Unvergleichliche, die Erhabene, die Würdevolle, eine der schönsten mittelalterlichen Städte Italiens, erbaut auf drei schmalen Höhenrücken im Herzen der Toskana. Der Dom Santa Maria gilt in seiner heutigen Gestalt als eines der eindrucksvollsten Bauwerke Italiens. Er entstand in einer Epoche großen Wohlstandes. Ich bin geblendet von der Pracht, die ich im Inneren antreffe. Der Palazzo Pubblico und die ihn umringenden Bauwerke reflektieren das 13. Jh., die große Epoche des Wohlstandes. Im Dommuseum herrscht eine weihevolle Atmosphäre. Nahe der alten Etruskerstadt Populonia, in der Bucht des Golfes von Baratti, treffe ich auf den schönsten von Drachensurfern geschätzten Strandabschnitt meiner Reiseroute. Nekropolen im Umland und die unter mehrere Meter hohem Abraum entdeckten Grabmonumente am Fuß des Stadthügels zeugen vom Wohlstand begüterter Familien. Das etruskische Turchuna, heute Tarquinia, war einer der wichtigsten Partner im Zwölfstädtebund. Schon im 8. Jh.v.Chr. erlebte Tarquinia eine Phase des Reichtums, ausgelöst durch griechische Einwanderer, durch Kontakte zum nahen Osten und durch den gegenseitigen Austausch kultureller Errungenschaften. Davon sprechen die farbig ausgemalten Gräber am Ortsrand. Der Gemäldezyklus im Grab der Löwinnen gilt als eine der künstlerisch wertvollsten Malereien des alten Etruriens.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-932533-75-4 / 978-3932533754 / 9783932533754

Verlag: Wimmer, H

Erscheinungsdatum: 30.06.2014

Autor(en): Peter Wimmer

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