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ITALIEN - der Süden, Kalabrien und Basilikata, Teil 1

Santuario di San Francesco, Cosenza, Guardia Piemontese, Scalea, Grotta del Romito, Rivello, Potenza, Melfi, Lago Piccolo, Ripacandida, Venosa, Acerenza, Cancellara, Höhlenstadt Matera, frühe Felskirchen

Produktform: DVD video

Eine filmische Reisedokumentation im Breitbildformat, aus der Reihe „Kulturreisen individuell". Im Süden der Apenninhalbinsel hat sich sehr altes Brauchtum wie ein unauslöschliches Vermächtnis mit den Glaubensbildern des Christentums verwoben, bis in unsere Tage erhalten. Entstanden ist ein seltsames Gemisch aus magischen Riten und Frömmigkeit. Ich traf es bei allen Altersstufen an. Archaisch empfand ich die Dörfer und kleinen Städte auf den Felsplateaus, die ausgedehnten, grenzenlos erscheinenden Felder und Weideflächen, die von Wohnhöhlen und alten Kirchen durchlöcherten Kalksteinwände. Diese Landschaft kann süchtig machen, ebenso das Studium der Hinterlassenschaft des frühen von Byzanz beeinflussten Christentums. Es wundert mich nicht, dass große Mächte in unzähligen Schlachten im Bergland des Apennin aufeinander prallten. Hier verschmelzen die Elemente und die Distanzen. Hier wirken die schönsten Regionen des schönen Italiens so groß wie die kulturelle Vergangenheit, die sie geprägt hat. San Francesco di Páola ist der Schutzheilige Kalabriens. Während des Patronatsfestes gedenken die frommen Kalabresen am Ort seines Wirkens der vielen Wunder, die diesem Gottesmann zugeschrieben werden. Im Jahr 1464 soll es ihm gelungen sein, auf seinem Mantel stehend die wegen ihrer Strudel gefürchtete Meerenge zwischen Kalabrien und Sizilien zu überqueren. Ein Teil des Mantels und viele die Wunder dokumentierende Fresken haben die Zeit überdauert. Cosenza wurde im Jahr 410 von Westgoten erobert, nachdem sie zuvor Rom geplündert hatten. Ihr Anführer König Alarich soll am Fuß des Stadtfelsens im Flussbett des Busento, hoch zu Ross mit unermesslichen Schätzen beigesetzt worden sein. Festungsgleich, 515 Meter über der Küste des Tyrrhenischen Meeres, schwebt Guardia Piemontese. Vor der Inquisition geflohene Waldenser aus dem norditalienischen Piemont haben die Stadt im 13. Jh. gegründet. Am Abend des 3. Juni 1561 wurde der Ort durch eine List erobert. 2000 Waldenser wurden abgeschlachtet. Scalea gehört zu den ältesten Städten Kalabriens. Der Ort geht auf eine griechische Kolonie des 6. vorchr. Jh. zurück. Papasídero ist byzantinischen Ursprungs. Im Ortsnamen lebt die Erinnerung an einen griechischen Abt, der sich hier mit seiner Mönchsgemeinde niederließ. Die Grotta del Romito am Abhang des Lao-Flusses ist ein schon vor 20.000 Jahren genutzter Schutzraum und Kultort. Ihre Entdeckung 1961 war eine Sensation. Auf einem zwei Meter breiten Felsblock befinden sich 15.000 Jahre alte Ritzzeichnungen zweier Auerochsen. Das ehemalige Convento San Antonio di Padova am Fuß des Altstadthügels von Rivello entstammt dem frühen 16. Jh. Schon die Ausgestaltung der zweibogigen Renaissance-Vorhalle erfüllt mich mit großem Respekt. Auch die unteren Wandelhallen des zweigeschossigen Kreuzganges sind großflächig mit Fresken geschmückt. Melfi war in hellenistischer Zeit im Völkergemisch der frühen Kolonisten Knotenpunkt der Kulturen. Der Kratersee Lago Piccolo ist einer von zweien, die sich in der lukanischen Abgeschiedenheit ihre paradiesische Schlichtheit erhalten konnten. Ripacandida ist ein kleines Dorf mit einer einzigartigen Attraktion. Besiedelt schon im 7. vorchr. Jh., befestigt durch die Langobarden, zieht die im 11. Jh. gegründete Kirche San Donato Touristen aus aller Welt an. In einem nur annähernd vergleichbar ausgeschmückten Raum habe ich noch nicht gestanden. Wohin ich auch schaue, Bilder, Bilder, Bilder. Es handelt sich um eine illustrierte Bibel für Menschen, die nicht lesen können. Die Fresken des Alten Testaments entstanden wahrscheinlich schon im Jahr 1506. Die sehr alte Stadt Venosa gehörte zum Siedlungsgebiet der Samniten. Den Römern gelang die Eroberung im Jahr 291 v. Chr. Sie nannten ihre erste Kolonie im Süden Italiens Venusia, nach der Göttin Venus. Der Dom von Acerenza gilt als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Basilikata. Am Skulpturenreigen, der das Hauptportal schmückt, haben namhafte Steinmetze ihrer Zeit gearbeitet. Dämonen, Fabelwesen, Tiere, Musikanten, nackte Gestalten, tanzende Paare, Engel, Nymphen und undefinierbare Wesen sind wie eine Kette vergnüglicher und erschreckender Ereignisse miteinander verwoben. Matera, seit der Steinzeit bewohnt, gilt als eine der ältesten Städte der Welt. Wie eine Fatamorgana erlebe ich die von der UNESCO im Jahr 1993 als Weltkulturerbe klassifizierte Höhlensiedlung am Steilufer der Gravina-Schlucht. Seit dem 8. Jahrtausend vor der Zeitrechnung suchten Menschen Schutz in den von ihnen in den weichen Tuff gegrabenen Höhlen. Basilianer- und Benediktinermönche ließen sich hier nieder. Ihnen folgten die Bauern der Gegend. Viele Grottenkirchen entstanden. Erhaltene Fresken zeugen eindrucksvoll vom Erwachen des Christentums im Süden Italiens.weiterlesen

Dieser Artikel gehört zu den folgenden Serien

Sprache(n): Deutsch

ISBN: 978-3-932533-57-0 / 978-3932533570 / 9783932533570

Verlag: Wimmer, H

Erscheinungsdatum: 01.01.2010

Autor(en): Peter Wimmer

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